Jodhpur – The Blue City

Von , 30. April 2012 13:34

23.04.12 – 25.04.12

Nach einer ziemlichen Rüttelfahrt, die ersten drei Stunden auf nichtvorhandenen Strassen, wo es Säbi das eine oder andere Mal aus dem Sitz gehauen hat, während Sili gemütlich in der Fahrerkabine mitfahren durfte, kamen wir in Jodhpur an. Jodhpur

Jodhpur war eine wichtige Handelsstadt für Opium, Sandelholz, Datteln und Kupfer. Den Namen „blaue Stadt“ trägt sie, weil man früher mit blauen Hausfassaden die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen kennzeichnete. Heute haben aber auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. 

Omeletten-MannWir schlenderten durch die Gässchen, sahen uns das eine oder andere Hostel an, bis wir schliesslich im Yogi’s Guesthouse, einem Haveli natürlich ganz in blau, landeten. Da fühlt man sich wie in Schlumpfhausen. Beim Frühstück lernten wir Kathi und Christoph kennen, mit denen wir das Fort Meherangarh besichtigten Die Festung wurde mit der Stadtgründung auf einem Hügel erbaut und vor allem die Aussicht von der Fort-Mauer über die blaue Stadt hat uns ziemlich fasziniert. Natürlich schauen wir noch beim „von allen Travel Guides empfohlenen“ Eier-Mann vorbei und verdrückten eine wirklich köstliche Masala-Cheese-Butter-Omelette und einen Chai. Sili musste auch in der Wüste Indiens nicht auf Fussball verzichten und konnte sich die Champions League Spiele anschauen. 

Pushkar – The Holy City

Von , 24. April 2012 20:36

19.04.12 – 22.04.12

GhatMit dem Localbus ging es weiter in die die heilige Stadt Pushkar. Pushkar ist eine Pilgerstätte, wo sich Gläubige in einem der 52 Ghats im heiligen Wasser des Lake Pushkars – der eher ein Tümpel mit braunem Wasser ist – baden und Familie und Gesundheit zu segnen. Auch uns wollten zwei von vielen selbst ernannten Priestern segnen und dafür Geld abzocken, wir liessen uns aber nicht darauf ein und wurden – zum wievielten Mal schon wieder? – mit bösen Worten verflucht :). Auch der einzige Brahma-Tempel Indiens steht in Pushkar. Den haben wir natürlich auch besucht und barfuss umrundet, in fünf Minuten war dieses Spektakel auch schon vorbei, so winzig war er.

PushkarWir haben uns im Hotel Everest einquartiert, meist im eigenen Rooftop Restaurant Unmengen von Chapatis verdrückt und uns mit den dort arbeitenden Jungs gut unterhalten. Wir haben Barack, den wir im Bus von Ajmer nach Pushkar kennen gelernt haben, in seinem Shop besucht, Chai getrunken und durften danach noch mit ihm seine Fabrik anschauen gehen. Ganz zum Schluss wurden wir dann auch noch sportlich. Um uns den Sonnenuntergang anzuschauen, wollten wir zum Sivitri Tempel, waren aber ein bisschen spät drann. Der gemütliche Spaziergang auf den Berg wurde so zu einem Rennen, das wir gewannen und mit einer wunderbaren Aussicht belohnt wurden.

Jaipur – The Pink City

Von , 22. April 2012 10:31

16.04.12 – 18.04.12

Die Hauptstadt Rajasthans wird deshalb „Pink City“ genannt, weil die Fassaden der Häuser in der Altstadt zu Ehren eines Besuchs von Prinz Albert von England alle Pink (Farbe der Gastfreundschaft) angestrichen wurden. Die Farbe heute erscheint jedoch eher in einem blassen orange :).

Hawa MahalWir hatten dank Riksha-Fahrer Ghanshyam, der uns in seinem lilafarbenen Gefährt zwei Tage durch das Gewusel, an unzähligen faul rumliegenden Kamelen vorbei und zu den Sehenswürdigkeiten gelotst hat, eine sehr gute Zeit. Er brachte uns unter anderem zum Wahrzeichen Jaipurs, dem Hawa Mahal (Palast der Winde). Ein Palast, mit vielen Fenstern, aus denen früher die Damen des Hofes das rege Treiben auf der Strasse beobachten konnten, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Zudem besuchten wir das Fort Amber, das etwas ausserhalb auf einem Hügel lag und wie aus einem Märchen schien. Die unzähligen Gässchen, Säle, Schlupfwinkel, kniehohen Treppenstufen und unterirdischen Gängen waren faszinierend, so dass wir mit Audioguide ausgerüstet gute 3 Stunden darin verbrachten. Auch die Zimmer, Türme und Gärten des City Palace, wo die ehemalige Maharaja-Familie noch heute drinn haust, fanden wir sehr eindrücklich. Monkey TempleAls letztes ging es noch –  mit kurzem Verpflegungsstopp an einer Samosa- und Chai-Gassenküche – zum Monkey Temple bei Galta, von wo wir uns den Sonnenuntergang anschauen wollten, der aber – wie schon viele Male zuvor – in den Wolken hängen blieb. Diese verursachten dann auch noch ein heftiges abendliches Gewitter, das eine nette Abkühlung brachte.

Am zweiten Tag brachte uns Ghanshyam zum Jantar Mantar, Jaipurs Observatorium. Wir schlenderten durch den Park, der einen kleinen Einblick in die frühere indische Messung von Zeit, Eklipsen und Planetenbahnen gab. Danach willigten wir ein, ein paar Shops zu besuchen, damit Ghanshyam seine Provision erhielt und erhielten zur eigenen Belohnung jedes Mal einen feinen Chai ;). Znacht bei GhanshyamAls Dankeschön hat uns Ghanshyam noch zu sich nach Hause zum Znacht eingeladen. Wir fuhren also in ein kleines Quartier mit engen Gässchen und kleinen Häuschen, die meist nur aus einem Zimmer und einer Kochnische bestanden. Seine Frau kochte uns ein köstliches Dal mit Chapatis. Seine beiden Jungs gesellten sich nach der Schule auch noch dazu und freuten sich, mit uns ein bisschen Englisch-Hausaufgaben zu erledigen und eine Runde Angry Birds auf unserem Iphone spielen zu dürfen :).

Jaipur hat uns zwar gefallen, zugleich aber auch nachdenklich gestimmt. Direkt neben den prunkvollen Palästen herrscht Armut und Dreck, Toiletten können sich viele nicht leisten und verrichten ihr Geschäft am Strassenrand und an jeder Ecke sieht man Bettler, verstümmelte Menschen und völlig verdreckte Kinder. Wir sehen auf unserer Reise halt nicht nur die Sonnenseite Indiens…

Auroville & Pondicherry

Von , 20. April 2012 17:32

04.04.12 – 15.04.12

Matrimandir

Wir sind also in Auroville und somit bei Sili’s Götti Daniel und seiner Familie angekommen. Auroville ist eine Stadt, die in den 60er Jahren von „the mother“ basierend auf Sri Aurobindos Gesellschaftstheorie gegründet wurde, dabei von 124 Nationen symbolisch eine Handvoll Erde erhielt und heute um 2000 Einwohner zählt. In Auroville leben und arbeiten Menschen, ungeachtet von Religion, Hautfarbe oder Staatsangehörigkeit an der Erschaffung einer universellen Stadt, in der gegenseitige Unterstützung und menschliche Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Wir beschreiben Auroville hier, wie wir dieses Zusammenleben erlebten, was wir aus Gesprächen und auf Touren erfuhren und was wir rückblickend darüber denken. 

International HouseAuroville selbst ist eine Ansammlung von verschiedenen Kommunen, welche in mehr oder weniger hippen Gebäuden in den – durch die Aurovillaner seit über 40 Jahren mit 2 Millionen gepflanzten Bäumen – aufgeforsteten Wäldern rund um das Zentrum, wo die Matrimandir (der goldene Golfball) steht, leben. Unter die permanenten Einwohner mischen sich viele Gäste aus aller Welt, mehrheitlich junge, BH-lose, alternativ umgeblasene (nicht angehaucht) Mädchen mit Haaren unter den Armen und an den Beinen und oftmals mit Che Guevara-Style-Männern unterwegs, alle auf der Suche nach sich selbst, einer besseren Welt oder vielleicht auch nur einem billigen Aufenthaltsort. Sadhana ForestDie alteingesessenen Aurovillaner sind in unseren Augen eher diejenigen, die sich näher auf „unserer Welt“ bewegen als diese temporären Spirittouristen. Auroville ist für uns also ein Lebensraum, der dem unseren gar nicht so unähnlich ist, der aber gezielt andere Werte in den Mittelpunkt stellt und wo die Einwohner mit den vorhandenen Mitteln manchmal extremer, manchmal weniger extrem, danach leben, ohne dabei missionarisch zu wirken oder völlig abzuspacen. Das heutige Auroville ist aber noch sehr weit von der ursprünglichen Vision von einem nicht-kapitalistischen und geldflusslosen Zusammenwirken entfernt. Die Aurovillaner gehen aber mit den realisierten Projekten, den vorhandenen Ideen und den einfachen Umsetzungen im Alltag, wenn auch nur langsam, ihrem Ziel entgegen.

Und was haben wir so in Auroville gemacht?
WatsuAls erstes chillten wir in der gemütlichen Hängematte vor unserer „neuen“ Bleibe und wurden am Abend ins Youth Center zu einem Filmabend mit anschliessendem Dosa und Kokosnuss-Chutney-Plausch eingeladen. Wir erhielten frischgepressten Saft aufs Zimmer serviert und durften von Daniel eine Watsu-Behandlung im Quiet Healing Center geniessen. Wir assen in der Solarkitchen, wo täglich 1000 Mahlzeiten nur mit Solarenergie gekocht werden, und genossen es auch wieder mal selber hinter dem Herd zu stehen und Daniel und Dariya nach einem anstregenden Arbeitstag mit einem Znacht zu verwöhnen. Wir waren am Kabir Music Festival, wo wir uns traditionelle indische Musik anhörten, die wir teilweise faszinierend fanden, teilweise aber nicht ganz für unsere Ohren geschaffen war und hatten einen unterhaltsamen Abend am Tamil New Year, wo Schulklassen verschiedene Tänze vorführten. Kabir Music FestivalWir machten eine geführte Tour durch den Sadhana Forest, wo eine veganisch-lebende Kommune das „Pee“ vom „Poo“ getrennt sammelt um beides wieder zu verwerten und erfuhren dort interessante Details über die Wiederaufforstung des Waldes nach dem Zyklon oder den Aufbau neuer Wasserversorgungsanlagen. 

Die Tsunami-Warnung auf Grund eines Erdbebens in Indonesien erreichte auch uns. Von der Hektik haben wir nicht viel mitgekriegt, vielleicht lag es auch daran, dass wir eine 1.5 Meter lange Schlange im Haus hatten, die wir mit Hilfe eines Aurovillianers wie Daniel so schön ausdrückte: „nach Draussen begleitet haben“. 

Eines der eindrücklichsten Erlebnisse hatten wir, als wir in die Matrimandir, in das sakrale Zentralgebäude durften. Speziell der Raum der Stille hat uns beeindruckt. Wie lange ist es her, dass wir in einer Umgebung waren, die quasi schalldicht von allen Geräuschen abgekapselt war und man sich so für einige Minuten nur auf sich selbst konzentrieren konnte (oder musste). 

Notre DameZwischendurch statteten wir der nahegelegenen ehemaligen Kolonialstadt Pondicherry zur Abwechslung einen Besuch ab. Wir fuhren durch das French Quarter mit den vielen gelben Hausfassaden, liessen uns vor der Mahatma Gandhi Statue mit indischen Familien ablichten, sahen uns die katholischen Bauten wie das Notre Dame oder die Basilica of the Sacred Heart an und besuchten den Garten des Sri Aurobindo Ashrams. Wir waren dann aber auch froh, aus dem lauten Pondi-Gehupe-Ghetto in das gemütlichere Auroville zurückkehren zu dürfen.  

AurovilleIm Ganzen haben wir zwei spannende, interessante und abwechslungsreiche Wochen verbracht und danken Daniel und Dariya für ihre Gastfreundschaft, Erklärungen, Tipps und alles Drum herum. Auch Auroville ist ein Ort, den wir gerne wieder besuchen möchten, schon nur um die Veränderung und Entwicklung dieser Stadt in naher oder ferner Zukunft zu sehen.

Kanyakumari – Cape Comorin

Von , 5. April 2012 09:10

02.04.12 – 03.04.12

Zugfahrt Varkala - KanyakumariVon Varkala ging es mit dem Zug weiter südlich nach Kanyakumari.  Die Zugfahrt war wie immer, kurzweilig und von wunderschöner Landschaft begleitet. Kanyakumari selbst zeigte sich hingegen eher schmutzig, heruntergekommen und voller Sonnenbrillenverkäufer, Bettler und indischen Touristen, weisse Touris sahen wir eher selten.  

Cape ComorinKanyakumari ist aber deshalb eine Reise wert, weil es der südlichste Punkt Indiens ist, man den Sonnenaufgang und -untergang von fast derselben Stelle anschauen kann und hier drei Meere aufeinandertreffen: der Indische Ozean, das Arabischen Meer und der Golf von Bengalen. Zudem wurde hier die Urne mit Mahatma Gandhis Asche in einer für ihn errichteten Gedenkstätte jahrelang aufbewahrt, bevor sie dem Meer übergeben wurde, der Philosophen Swami Vivekananda erhielt genau auf dem Stein im Meer, wo er einst drei Tage lang meditierend ausharrte, sein Memorial, welches nur per Boot und mit Schwimmweste ausgerüstet erreichbar ist, und auch für den tamilischen Dichter Tiruvalluvar wurde eine 40 Meter hohe Statue errichtet, die wir erklommen haben – wir geben zu, dass wir von den zwei letzgenannten Herren vorher noch nie was gehört haben :).
GhatWir schauten zudem den Touristen und Pilgern beim Baden in einem der heiligen Ghats und dem regen Treiben am Ufer zu, hatten nach zwei Tagen jedoch bereits alles Sehenswerte gesehen und machten uns per Sleeperbus auf den Weg Richtung Ostküste.

Varkala

Von , 2. April 2012 11:22

27.03.12 – 01.04.12

Und wieder sind wir an einem phantastischen Fleckchen auf dieser Erde gestrandet. Varkala liegt auf einer Felsklippe direkt am Meer und bestand eigentlich nur aus Restaurants, Guesthouses und Souvenirshops. Von dem her war es ziemlich touristisch und nicht-indisch, aber trotzdem sehr gemütlich und entspannend.

VarkalaVon der Klippe hatte man eine herrliche Aussicht auf den Strand, den man über eine Treppe erreichte. Durch die starke Strömung und die riesigen Wellen wurde Baden schon fast zum Extremsport, ein bisschen Bewegung tat uns zwischendurch aber doch ganz gut. Nach vier Monaten ohne Regen fanden wir auch die Stimmung durch ein aufkommendes Gewitter und die Abkühlung durch den fünfminütigen Platzregen einfach herrlich. Wie entspannt wir waren merkte man spätestens, als sich Säbi nicht mal von einer Ratte, die vom Dach auf ihren Schoss fiel, aus der Ruhe bringen liess.

Zusammen mit Nathan und Simona, die wir in Palolem kennen gelernt haben und in den Backwater zufällig wieder getroffen haben, verbrachten wir ein paar lässige Tage und wie schon in Goa war es nicht ganz so einfach, diesen Ort zu verlassen.

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