Tibet

Von , 26. Oktober 2011 06:59

Mit der Qinghai-Tibet-Bahn, der höchstgelegenen Bahn der Welt, ging es von Chengdu aus in 40 Stunden nach Lhasa. 80% der Strecke liegen über 4000 Meter ü.M., der höchste Punkt bei 5072 Meter ü.M., da kamen wir bei zu hastigen Bewegungen doch ab und zu aus der Puste. Die Landschaft war vor allem nach Golmud einmal mehr wunderschön und wir tuckerten gemütlich durch die Gras-Steppen, an verschlängelten Flüssen und verschneiten Bergen vorbei Richtung „Dach der Welt“.

In Tibet ist es nach wie vor nicht erlaubt, ohne Guide zu reisen. Wir wurden von Tenzin begleitet und erhielten von ihm sehr viele interessante und wertvolle Informationen über Region, Politik, Geschichte und Religion. Wir haben auch dank ihm fünf wundervolle Tage genossen.

Potala PalaceDie ersten beiden Tage verbrachten wir in Lhasa. Der Jokhang Tempel, der mitten im Stadtzentrum Lhasas liegt, gilt als heiligster Ort Tibets. Pilger umrunden betend und Gebetsmühle schwingend den Tempel im Uhrzeigersinn und durchqueren auf der so genannten Kora den Barkhor, das bekannte Souvenir-Quartier. Das eigentlich Wahrzeichen Lhasas ist aber der Potala Palace, der ehemalige Hauptsitz und Winterpalast des Dalai Lamas. Von den über 1000 Räumen ist nur ein kleiner Teil zur Besichtigung zugängig, für die man genau 1 Stunde Zeit erhält.

Ausserhalb von Lhasa besuchten wir das Drepung Monastery und das Sera Monastery, wo wir uns genügend Zeit liessen, um uns die unzähligen Wächter an den Eingangspforten, die Wandmalereien, die Stupas und die Buddhas anzusehen, den Duft der Butterkerzen und Räucherstäbchen durch die Nase gehen zu lassen oder einfach nur das Treiben der Mönche und Pilger zu beobachten. Das veranlasste einen Mönch sogar dazu, die einheimischen Pilger aufzufordern, nicht so hastig durch die Räume zu springen und Geld hinzuwerfen, sondern sich ebenfalls mehr Zeit zu nehmen und sich mit Herzen den Gebeten zu widmen

Gebetsfahnen-VerkaeuferDie nächsten Tage fuhren wir auf dem Friendship Highway Richtung Shigatse, der zweitgrössten Stadt Tibets. Auf dem Weg lag der wunderschöne, stahlblaue Yamdrok Tso, den wir zuerst vom Kambala-Pass (4794 Meter) und danach aus der Nähe bestaunten. Ein zweiter See bleibt uns wohl eher dank dem kleinen Gebetsfahnen-Verkäufer in Erinnerung, dem wir nicht widerstehen konnten, zwei Gebefahtsfahnen abkauften und er dafür zuckersüss für ein Foto posierte. Vor Gyantse besuchten wir das Pelkhor Chöde Monastery, das für seine 9-stöckige Pagode mit insgesamt 77 kleinen Nischen und Kappellen voller Buddhas, Statuen und sonstigen Figuren bekannt ist. In Shigatse besichtigen wir das Tashilunpo Monastery, der Potala Palace für Shigatse, wo wir all die Eindrücke noch ein letztes Mal auf uns einwirken liessen.

Erneut konnte uns ein ganz spezieller Teil Chinas sehr begeistern. Die Landschaft war atemberaubend, märchenhaft und wunderschön und die Klöster, Paläste und Tempel haben uns durch ihre Authentizität beeindruckt. Hier wird nicht billig renoviert oder für den Massentourismus hergerichtet, sondern sorgfältig restauriert und möglichst im Originalzustand erhalten. So sieht man zwar vergilbte Farben oder riesige Löcher in den Wandmalereien, was uns aber ganz gut gefallen hat. Auch den x-ten Present- oder Future-Buddha haben wir mit Bewunderung betrachtet.

Tashilunpo MonasteryTibet hat sich durch den Einfluss der Chinesischen Politik in den letzten Jahren ziemlich stark verändert. Sicherlich haben Reisende vor dieser Zeit ein noch „echteres“ Tibet erlebt. So sind wir gespannt, ob wir es in ein paar Jahren nochmals in diese wunderschöne Region schaffen und welche Veränderungen sich dann zeigen werden. Wir hoffen jedoch, dass der einzigartige Charakter noch möglichst lange erhalten bleibt.

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