Category: Indien

McLeod Ganj

Von , 12. Mai 2012 17:26

07.05.12 – 11.05.12

Busfahrt Amritsar - McLeod GanjIn einem noch weniger vertrauenswürdigen Bus als der letzte fuhren wir an unzähligen Hanffeldern vorbei in die indischen Berge nach McLeod Ganj, oberhalb von Dharamsala. In einer Kurve verloren wir dann auch ein Fenster, mitsamt Rahmen – die chinesische Touristin, die am Fenster sass, kam mit dem Schrecken davon – und 5km vor dem Ziel gab dann der Bus gleich ganz den Geist auf. Wir mussten aber dann tatsächlich auch nur 15 indische Minuten (entsprechen etwa einer Schweizer Stunde) auf den Ersatzbus warten, der uns noch heil ans Ziel brachte.

McLeod GanjMcLeod Ganj ist Sitz der tibetischen Exilregierung und neue Heimat des 1959 aus Tibet geflüchteten Dalai Lamas. Auch Tausende andere Exil-Tibeter fanden hier ihr neues Zuhause und es kommen jährlich weitere hinzu. Mönche, in ihren orange-roten Kutten, Tibeter mit Gebetsketten in der Hand und unzählige Shops, Cafes und Hostels prägen das Bild des ruhigen Bergdörfchens, keine Spur von der indischen Hektik, was richtig gut tut. Man sieht wieder mehr Touristen, die sich farbig kleiden und auf der Suche nach der inneren Mitte sind – oder zumindest bei uns diesen Eindruck hinterlassen.

Wir trafen zufälligerweise wieder auf Kathi und Christoph, die wir in Jodphur kennen gelernt haben und verbrachten zusammen ein paar gemütliche Tage. Momo Kochkurs bei SangyeWir besichtigten den Tsuglagkhang Komplex, in dem die offizielle Residenz des Dalai Lamas und das Tibetische Museum, das in einer kurzen Ausstellung den Konflikt zwischen China und Tibet darstellt, liegt. Bei Sangye, einem Exil-Tibeter, besuchten wir einen Momo-Koch-Kurs. Er erzählte uns von seiner Flucht von Tibet über Nepal nach McLeod Ganj, wie sie dabei einen Mann zurücklassen mussten, Bestechungsgeld bezahlten und wie er nach Jahren wieder Kontakt zu seiner Familie aufnehmen konnte. Eine spannende und bewegende Geschichte. Dies und unsere leckeren Momos machten den Kochkurs zu unserem persönlichen Highlight in McLeod Ganj.

Am Abend sahen wir uns in einem der Cafes Filme über Tibet und Indien an und an einem Tag unternahmen wir tatsächlich eine kleine Wanderung nach Bhagsu, zum Wasserfall und über Dharmakot wieder zurück nach McLeod Ganj. Wir mussten uns wieder eingestehen, dass es nicht wahnsinng gut um unsere Kondition steht ;).

Amritsar

Von , 7. Mai 2012 14:30

06.05.12 – 06.05.12

Golden TempleMit dem Nachtbus, der nicht mehr wahnsinnig vertrauenswürdig aussah und bei dem zuerst noch ein Fenster durch einen Karton ersetzt werden musste, steuerten wir das nördliche Amritsar an, wo wir frühmorgens um 5 drei Stunden zu früh (!) ankamen. Amritsar gilt als spirituelles Zentrum des Sikhismus, einer Wanderprediger-Religion. Der Goldene Tempel in der Stadtmitte ist das höchste Heiligtum der Sikhs und wird täglich von tausenden Pilgern besucht.

Golden TempleNachdem wir im Hotel noch ein bisschen Schlaf nachgeholt haben, machten wir uns auf den Weg zur Tempelanlage, die wir nur mit Kopfbedeckung und gewaschenen Füssen betreten durften. Wir umrundeten die Anlage, hielten ab und zu ein Schwätzchen, liessen uns geduldig mit Indern fotografieren und bestaunten vor allem den eindrücklichen, mit Blattgold belegten Tempel in der Mitte des Amrit Samowar, dem heiligen See. Die Sikhs baden sich in diesem See, um ihr persönliches Karma zu verbessern. Tagsüber werden Verse aus dem heiligen Buch vorgelesen, über Lautsprecher übertragen und in der Küche werden Gratismahlzeiten verteilt. Da es Sonntag war, hatte es besonders viele Leute, weshalb wir nicht in das Innere des Tempels konnten (es war schlicht und einfach kein Durchkommen!) und uns auch die Erfahrung, mit Pilgern, Sikhs und Touris am Boden sitzend eine Gratis-Mahlzeit einzunehmen verwehrt blieb :). Die ganze Anlage ist zu unserer Überraschung sehr sauber, der Goldene Tempel selbst wird übrigens täglich mit Milch gereinigt.

Grenzschliessungs-Zeremonie Indien-PakistanAm Abend ging es mit dem Sammeltaxi ins 30km entfernte Attari an die indisch-pakistanische Grenze. Hier werden jeden Abend die Grenzschliessung und das Einholen beider Nationalflaggen zelebriert und es herrscht eine Stimmung wie bei einem Fussballländerspiel. Auf beiden Seiten wird getanzt, gejohlt und gesungen. Die Grenzsoldaten führen eine battle-mässige Zeremonie vor, in dem sie im Lauftempo aufeinander zumarschieren, die Beine bis hinter die Ohren biegen und sich gegenseitig imponieren wollen. Das muss man echt erlebt haben. Wie würde wohl ein allabendliches schweizerisch-deutsches-Grenzspektakel in Basel aussehen? 

 

Bikaner

Von , 6. Mai 2012 13:47

03.05.12 – 05.05.12

Junagarh FortIn Bikaner – nicht gerade das Highlight unserer bisherigen Reise –  sassen wir einen Tag länger fest, als eigentlich geplant, weil der einzige Nachtbus nach Amritsar für den nächsten Tag bereits ausgebucht war. Wir vertrieben uns die Zeit damit, das Junagarh Fort anzuschauen. Es ist vergleichsweise ein kleines Fort und das einzige, das nicht auf einem Hügel erbaut wurde, aber dank seinen hohen Mauern und dem Wassergraben als eines der besten geschützten Forts galt. Wir schlürften einen feinen Safran-Lassi im Pause Cafe, das in einem kleinen Garten vor einem Tempel lag und im wuseligen Bikaner eine gemütliche, ruhige Oase war und unterhielten uns mit dessen Besitzer über die Abzockerei seiner Landsleute :).

Karni Mata TempleAm zweiten Tag fuhren wir mit dem Localbus ins 30km entfernte Deshnok zum Karni Mata Tempel. Der Tempel ist eher als Rattentempel bekannt und wurde zu Ehren Karni Matas, einer Reiknarnation der Göttin Durga, gewidmet. Der Legende nach, sollte der tote Sohn einer Fürstenfamilie wieder zum Leben erweckt werden, was der Totengott Yama ihr nicht geben konnte. Daraufhin schwor Karni Mata, dass keiner ihres Volkes je wieder Yamas Totenreich betreten werde und die verstorbenen Seelen als Ratten wiedergeboren werden sollten. So entstand dieser Rattentempel, in dem um die 2000 Ratten leben. Man stapft also barfuss über den mit Rattenkacke übersäten Boden und schaut den knuffligen Dinger (sie sind wirklich süss) beim Schlafen, Essen oder Spielen zu. Säbi lief noch ein Pelztier über den Fuss, was Glück bringen soll – dass sie das arme Ding aber ausversehen noch weggekickt hat, sehen wir nun einfach mal als unbedeutend an :). Auf dem Rückweg wurde der Bus spontan noch zu einem Häftlingstransportmittel. Polizisten und Häftling schienen es ziemlich lustig gehabt zu haben.

Jaisalmer – The Golden City

Von , 3. Mai 2012 17:55

26.04.12 – 02.05.12

JaisalmerDie in der Wüste Thar gelegene Stadt Jaisalmer trägt den Namen Golden City, weil das aus Sandstein erbaute Fort und die darumliegenden Häuser in der Abendsonne in goldenem Glanz erscheinen. Es ist das einzige Fort in Indien, in dem noch gelebt und gearbeitet wird und während wir durch das Labyrinth aus engen Gässchen, wo man sich alle paar Meter an einer Kuh oder Ziege vorbeizwängen muss, schlendern, kommt es uns manchmal vor, als wäre die Zeit stillgestanden. Hier lässt es sich einige Tage aushalten. 

JaisalmerNatürlich buchten auch wir eine Kamelsafari und verschwanden gleich für drei Tage in die Wüste. Trotz schmerzenden Füdlis, Rücken – und was einem sonst noch alles weh tun kann – genossen wir diesen Trip sehr: Wir trotteten für Stunden auf den Kamelen Johnny und Romeo durch die karge Dornbuschlandschaft, schliefen im Sand unter Sternenhimmel auf den bequemsten Betten in ganz Indien, schlürften bei Sonnenaufgang einen Chai, der uns ans Bett serviert wurde, hielten im Schatten der Bäume eine Siesta, nachdem wir mit feinstem Dhal Sili & Romeound Chapati gemästet wurden, wuschen Teller und Pfannen mit Wüstensand ab, sahen Gazellen und „blaue Zebras“, wurden von schwarzen Käfer fies in den Zeh gezwickt, besuchten Wüstendörfer und wurden herzlich zum Tee eingeladen, genossen die Ruhe, was in Indien eher eine Seltenheit ist, und sahen während der ganzen Zeit keinen einzigen anderen Touri – nur wir und die furzenden, schmatzenden und stinkenden Kamele :).

Nach diesen Strapazen haben wir uns noch zwei Tage in Jaisalmer erholt und uns mit Isaac und Georgina, die mit uns auf Safari waren, zu einem Schwumm im Hotelpool oder einem Safran-Lassi im Bazaar getroffen.

 

Jodhpur – The Blue City

Von , 30. April 2012 13:34

23.04.12 – 25.04.12

Nach einer ziemlichen Rüttelfahrt, die ersten drei Stunden auf nichtvorhandenen Strassen, wo es Säbi das eine oder andere Mal aus dem Sitz gehauen hat, während Sili gemütlich in der Fahrerkabine mitfahren durfte, kamen wir in Jodhpur an. Jodhpur

Jodhpur war eine wichtige Handelsstadt für Opium, Sandelholz, Datteln und Kupfer. Den Namen „blaue Stadt“ trägt sie, weil man früher mit blauen Hausfassaden die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen kennzeichnete. Heute haben aber auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. 

Omeletten-MannWir schlenderten durch die Gässchen, sahen uns das eine oder andere Hostel an, bis wir schliesslich im Yogi’s Guesthouse, einem Haveli natürlich ganz in blau, landeten. Da fühlt man sich wie in Schlumpfhausen. Beim Frühstück lernten wir Kathi und Christoph kennen, mit denen wir das Fort Meherangarh besichtigten Die Festung wurde mit der Stadtgründung auf einem Hügel erbaut und vor allem die Aussicht von der Fort-Mauer über die blaue Stadt hat uns ziemlich fasziniert. Natürlich schauen wir noch beim „von allen Travel Guides empfohlenen“ Eier-Mann vorbei und verdrückten eine wirklich köstliche Masala-Cheese-Butter-Omelette und einen Chai. Sili musste auch in der Wüste Indiens nicht auf Fussball verzichten und konnte sich die Champions League Spiele anschauen. 

Pushkar – The Holy City

Von , 24. April 2012 20:36

19.04.12 – 22.04.12

GhatMit dem Localbus ging es weiter in die die heilige Stadt Pushkar. Pushkar ist eine Pilgerstätte, wo sich Gläubige in einem der 52 Ghats im heiligen Wasser des Lake Pushkars – der eher ein Tümpel mit braunem Wasser ist – baden und Familie und Gesundheit zu segnen. Auch uns wollten zwei von vielen selbst ernannten Priestern segnen und dafür Geld abzocken, wir liessen uns aber nicht darauf ein und wurden – zum wievielten Mal schon wieder? – mit bösen Worten verflucht :). Auch der einzige Brahma-Tempel Indiens steht in Pushkar. Den haben wir natürlich auch besucht und barfuss umrundet, in fünf Minuten war dieses Spektakel auch schon vorbei, so winzig war er.

PushkarWir haben uns im Hotel Everest einquartiert, meist im eigenen Rooftop Restaurant Unmengen von Chapatis verdrückt und uns mit den dort arbeitenden Jungs gut unterhalten. Wir haben Barack, den wir im Bus von Ajmer nach Pushkar kennen gelernt haben, in seinem Shop besucht, Chai getrunken und durften danach noch mit ihm seine Fabrik anschauen gehen. Ganz zum Schluss wurden wir dann auch noch sportlich. Um uns den Sonnenuntergang anzuschauen, wollten wir zum Sivitri Tempel, waren aber ein bisschen spät drann. Der gemütliche Spaziergang auf den Berg wurde so zu einem Rennen, das wir gewannen und mit einer wunderbaren Aussicht belohnt wurden.

Jaipur – The Pink City

Von , 22. April 2012 10:31

16.04.12 – 18.04.12

Die Hauptstadt Rajasthans wird deshalb „Pink City“ genannt, weil die Fassaden der Häuser in der Altstadt zu Ehren eines Besuchs von Prinz Albert von England alle Pink (Farbe der Gastfreundschaft) angestrichen wurden. Die Farbe heute erscheint jedoch eher in einem blassen orange :).

Hawa MahalWir hatten dank Riksha-Fahrer Ghanshyam, der uns in seinem lilafarbenen Gefährt zwei Tage durch das Gewusel, an unzähligen faul rumliegenden Kamelen vorbei und zu den Sehenswürdigkeiten gelotst hat, eine sehr gute Zeit. Er brachte uns unter anderem zum Wahrzeichen Jaipurs, dem Hawa Mahal (Palast der Winde). Ein Palast, mit vielen Fenstern, aus denen früher die Damen des Hofes das rege Treiben auf der Strasse beobachten konnten, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Zudem besuchten wir das Fort Amber, das etwas ausserhalb auf einem Hügel lag und wie aus einem Märchen schien. Die unzähligen Gässchen, Säle, Schlupfwinkel, kniehohen Treppenstufen und unterirdischen Gängen waren faszinierend, so dass wir mit Audioguide ausgerüstet gute 3 Stunden darin verbrachten. Auch die Zimmer, Türme und Gärten des City Palace, wo die ehemalige Maharaja-Familie noch heute drinn haust, fanden wir sehr eindrücklich. Monkey TempleAls letztes ging es noch –  mit kurzem Verpflegungsstopp an einer Samosa- und Chai-Gassenküche – zum Monkey Temple bei Galta, von wo wir uns den Sonnenuntergang anschauen wollten, der aber – wie schon viele Male zuvor – in den Wolken hängen blieb. Diese verursachten dann auch noch ein heftiges abendliches Gewitter, das eine nette Abkühlung brachte.

Am zweiten Tag brachte uns Ghanshyam zum Jantar Mantar, Jaipurs Observatorium. Wir schlenderten durch den Park, der einen kleinen Einblick in die frühere indische Messung von Zeit, Eklipsen und Planetenbahnen gab. Danach willigten wir ein, ein paar Shops zu besuchen, damit Ghanshyam seine Provision erhielt und erhielten zur eigenen Belohnung jedes Mal einen feinen Chai ;). Znacht bei GhanshyamAls Dankeschön hat uns Ghanshyam noch zu sich nach Hause zum Znacht eingeladen. Wir fuhren also in ein kleines Quartier mit engen Gässchen und kleinen Häuschen, die meist nur aus einem Zimmer und einer Kochnische bestanden. Seine Frau kochte uns ein köstliches Dal mit Chapatis. Seine beiden Jungs gesellten sich nach der Schule auch noch dazu und freuten sich, mit uns ein bisschen Englisch-Hausaufgaben zu erledigen und eine Runde Angry Birds auf unserem Iphone spielen zu dürfen :).

Jaipur hat uns zwar gefallen, zugleich aber auch nachdenklich gestimmt. Direkt neben den prunkvollen Palästen herrscht Armut und Dreck, Toiletten können sich viele nicht leisten und verrichten ihr Geschäft am Strassenrand und an jeder Ecke sieht man Bettler, verstümmelte Menschen und völlig verdreckte Kinder. Wir sehen auf unserer Reise halt nicht nur die Sonnenseite Indiens…

Auroville & Pondicherry

Von , 20. April 2012 17:32

04.04.12 – 15.04.12

Matrimandir

Wir sind also in Auroville und somit bei Sili’s Götti Daniel und seiner Familie angekommen. Auroville ist eine Stadt, die in den 60er Jahren von „the mother“ basierend auf Sri Aurobindos Gesellschaftstheorie gegründet wurde, dabei von 124 Nationen symbolisch eine Handvoll Erde erhielt und heute um 2000 Einwohner zählt. In Auroville leben und arbeiten Menschen, ungeachtet von Religion, Hautfarbe oder Staatsangehörigkeit an der Erschaffung einer universellen Stadt, in der gegenseitige Unterstützung und menschliche Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Wir beschreiben Auroville hier, wie wir dieses Zusammenleben erlebten, was wir aus Gesprächen und auf Touren erfuhren und was wir rückblickend darüber denken. 

International HouseAuroville selbst ist eine Ansammlung von verschiedenen Kommunen, welche in mehr oder weniger hippen Gebäuden in den – durch die Aurovillaner seit über 40 Jahren mit 2 Millionen gepflanzten Bäumen – aufgeforsteten Wäldern rund um das Zentrum, wo die Matrimandir (der goldene Golfball) steht, leben. Unter die permanenten Einwohner mischen sich viele Gäste aus aller Welt, mehrheitlich junge, BH-lose, alternativ umgeblasene (nicht angehaucht) Mädchen mit Haaren unter den Armen und an den Beinen und oftmals mit Che Guevara-Style-Männern unterwegs, alle auf der Suche nach sich selbst, einer besseren Welt oder vielleicht auch nur einem billigen Aufenthaltsort. Sadhana ForestDie alteingesessenen Aurovillaner sind in unseren Augen eher diejenigen, die sich näher auf „unserer Welt“ bewegen als diese temporären Spirittouristen. Auroville ist für uns also ein Lebensraum, der dem unseren gar nicht so unähnlich ist, der aber gezielt andere Werte in den Mittelpunkt stellt und wo die Einwohner mit den vorhandenen Mitteln manchmal extremer, manchmal weniger extrem, danach leben, ohne dabei missionarisch zu wirken oder völlig abzuspacen. Das heutige Auroville ist aber noch sehr weit von der ursprünglichen Vision von einem nicht-kapitalistischen und geldflusslosen Zusammenwirken entfernt. Die Aurovillaner gehen aber mit den realisierten Projekten, den vorhandenen Ideen und den einfachen Umsetzungen im Alltag, wenn auch nur langsam, ihrem Ziel entgegen.

Und was haben wir so in Auroville gemacht?
WatsuAls erstes chillten wir in der gemütlichen Hängematte vor unserer „neuen“ Bleibe und wurden am Abend ins Youth Center zu einem Filmabend mit anschliessendem Dosa und Kokosnuss-Chutney-Plausch eingeladen. Wir erhielten frischgepressten Saft aufs Zimmer serviert und durften von Daniel eine Watsu-Behandlung im Quiet Healing Center geniessen. Wir assen in der Solarkitchen, wo täglich 1000 Mahlzeiten nur mit Solarenergie gekocht werden, und genossen es auch wieder mal selber hinter dem Herd zu stehen und Daniel und Dariya nach einem anstregenden Arbeitstag mit einem Znacht zu verwöhnen. Wir waren am Kabir Music Festival, wo wir uns traditionelle indische Musik anhörten, die wir teilweise faszinierend fanden, teilweise aber nicht ganz für unsere Ohren geschaffen war und hatten einen unterhaltsamen Abend am Tamil New Year, wo Schulklassen verschiedene Tänze vorführten. Kabir Music FestivalWir machten eine geführte Tour durch den Sadhana Forest, wo eine veganisch-lebende Kommune das „Pee“ vom „Poo“ getrennt sammelt um beides wieder zu verwerten und erfuhren dort interessante Details über die Wiederaufforstung des Waldes nach dem Zyklon oder den Aufbau neuer Wasserversorgungsanlagen. 

Die Tsunami-Warnung auf Grund eines Erdbebens in Indonesien erreichte auch uns. Von der Hektik haben wir nicht viel mitgekriegt, vielleicht lag es auch daran, dass wir eine 1.5 Meter lange Schlange im Haus hatten, die wir mit Hilfe eines Aurovillianers wie Daniel so schön ausdrückte: „nach Draussen begleitet haben“. 

Eines der eindrücklichsten Erlebnisse hatten wir, als wir in die Matrimandir, in das sakrale Zentralgebäude durften. Speziell der Raum der Stille hat uns beeindruckt. Wie lange ist es her, dass wir in einer Umgebung waren, die quasi schalldicht von allen Geräuschen abgekapselt war und man sich so für einige Minuten nur auf sich selbst konzentrieren konnte (oder musste). 

Notre DameZwischendurch statteten wir der nahegelegenen ehemaligen Kolonialstadt Pondicherry zur Abwechslung einen Besuch ab. Wir fuhren durch das French Quarter mit den vielen gelben Hausfassaden, liessen uns vor der Mahatma Gandhi Statue mit indischen Familien ablichten, sahen uns die katholischen Bauten wie das Notre Dame oder die Basilica of the Sacred Heart an und besuchten den Garten des Sri Aurobindo Ashrams. Wir waren dann aber auch froh, aus dem lauten Pondi-Gehupe-Ghetto in das gemütlichere Auroville zurückkehren zu dürfen.  

AurovilleIm Ganzen haben wir zwei spannende, interessante und abwechslungsreiche Wochen verbracht und danken Daniel und Dariya für ihre Gastfreundschaft, Erklärungen, Tipps und alles Drum herum. Auch Auroville ist ein Ort, den wir gerne wieder besuchen möchten, schon nur um die Veränderung und Entwicklung dieser Stadt in naher oder ferner Zukunft zu sehen.

Kanyakumari – Cape Comorin

Von , 5. April 2012 09:10

02.04.12 – 03.04.12

Zugfahrt Varkala - KanyakumariVon Varkala ging es mit dem Zug weiter südlich nach Kanyakumari.  Die Zugfahrt war wie immer, kurzweilig und von wunderschöner Landschaft begleitet. Kanyakumari selbst zeigte sich hingegen eher schmutzig, heruntergekommen und voller Sonnenbrillenverkäufer, Bettler und indischen Touristen, weisse Touris sahen wir eher selten.  

Cape ComorinKanyakumari ist aber deshalb eine Reise wert, weil es der südlichste Punkt Indiens ist, man den Sonnenaufgang und -untergang von fast derselben Stelle anschauen kann und hier drei Meere aufeinandertreffen: der Indische Ozean, das Arabischen Meer und der Golf von Bengalen. Zudem wurde hier die Urne mit Mahatma Gandhis Asche in einer für ihn errichteten Gedenkstätte jahrelang aufbewahrt, bevor sie dem Meer übergeben wurde, der Philosophen Swami Vivekananda erhielt genau auf dem Stein im Meer, wo er einst drei Tage lang meditierend ausharrte, sein Memorial, welches nur per Boot und mit Schwimmweste ausgerüstet erreichbar ist, und auch für den tamilischen Dichter Tiruvalluvar wurde eine 40 Meter hohe Statue errichtet, die wir erklommen haben – wir geben zu, dass wir von den zwei letzgenannten Herren vorher noch nie was gehört haben :).
GhatWir schauten zudem den Touristen und Pilgern beim Baden in einem der heiligen Ghats und dem regen Treiben am Ufer zu, hatten nach zwei Tagen jedoch bereits alles Sehenswerte gesehen und machten uns per Sleeperbus auf den Weg Richtung Ostküste.

Varkala

Von , 2. April 2012 11:22

27.03.12 – 01.04.12

Und wieder sind wir an einem phantastischen Fleckchen auf dieser Erde gestrandet. Varkala liegt auf einer Felsklippe direkt am Meer und bestand eigentlich nur aus Restaurants, Guesthouses und Souvenirshops. Von dem her war es ziemlich touristisch und nicht-indisch, aber trotzdem sehr gemütlich und entspannend.

VarkalaVon der Klippe hatte man eine herrliche Aussicht auf den Strand, den man über eine Treppe erreichte. Durch die starke Strömung und die riesigen Wellen wurde Baden schon fast zum Extremsport, ein bisschen Bewegung tat uns zwischendurch aber doch ganz gut. Nach vier Monaten ohne Regen fanden wir auch die Stimmung durch ein aufkommendes Gewitter und die Abkühlung durch den fünfminütigen Platzregen einfach herrlich. Wie entspannt wir waren merkte man spätestens, als sich Säbi nicht mal von einer Ratte, die vom Dach auf ihren Schoss fiel, aus der Ruhe bringen liess.

Zusammen mit Nathan und Simona, die wir in Palolem kennen gelernt haben und in den Backwater zufällig wieder getroffen haben, verbrachten wir ein paar lässige Tage und wie schon in Goa war es nicht ganz so einfach, diesen Ort zu verlassen.

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