Timor Leste
26.09.12 – 03.10.12
Nach einem überraschend angenehmen Flug mit Merpati Airlines landeten wir in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Timor Leste, das erst seit 2002 ein eigenständiger, unabhängiger Staat ist und bis dahin noch zu Indonesien gehörte.
Anfänglich mussten wir uns ein bisschen an die hohen Preise gewöhnen. Die billigste Unterkunft in der Hauptstadt Dili war das East Timor Backpackers, wo wir stolze 25 Dollar pro Nacht bezahlten, die Motorradmiete war auch zehnmal teurer als in Indonesien und die Kosten für Lebensmittel sind mit denen in der Schweiz vergleichbar oder teilweise teurer – je nachdem wo man einkauft bezahlt man schon mal 4 Dollar für 1 Liter Milch. Die hohen Preise, obwohl Timor Leste als eines der ärmsten Ländern der Welt gilt, werden den hier stationierten, ausländischen Truppen zugeschrieben. Wir haben uns einige Male gefragt, wo dieses Geld hinfliesst: Spaziert man durch die Strassen von Dili sieht man zwar einerseits pompöse Botschaftsgebäude, gute Hotels und die grossen Autos der UN und NGO’s, daneben prägen jedoch verfallene Hütten, Kinder die auf der Strasse mit Dreck, offenen Aludosen und Macheten spielen und tonnenweise Abfall das Bild.
Während unsere Pässe für die Visaerneuerung auf der Indonesischen Botschaft waren, düsten wir mit dem Töff in den Osten. Wir fuhren der Küste entlang von Dili nach Baucau zum Osalata Beach, über Com nach Tutuala Beach und wieder zurück nach Dili. Einsame Strände, türkisblaues Wasser, Palmen, Reisfelder ohne Ende und und und… einfach nur wunderschön. Ausserhalb von Dili gibt es praktisch keine Tourismus-Infrastruktur. Und wenn doch, dann auch hier zu einem satten Preis und meist niedrigem Standard (und wir haben wirklich keine hohen Ansprüche!). Wir haben auch auf der ganzen Tour keine anderen Touristen angetroffen. Am Osalata Beach kamen wir für zwei Nächte im noch einzigen vorhandenen und supergemütlichen Hüttchen der Baucau Beach Bungalows unter. Beim Zmorgenschwätzchen mit dem Besitzer erfuhren wir, dass die vier anderen im Jahr 2006, während politischen Neuwahlen und Umstrukturierungen und daraus entstandenen Unstimmigkeiten unter Nachbarn einem Brand zum Opfer fielen. Die Menschen erlebten wir als eher schüchtern, aber wenn man den ersten Schritt macht, sind sie überaus freundlich und sehr herzlich. Wir kamen manchmal gar nicht nach mit lächeln, winken und Hallo rufen :).
In diesen kurzen acht Tagen erhielten wir den Eindruck, dass sich Timor Leste in einer sehr instabilen und schwierigen Phase befindet. Zudem sollen im Dezember 2012 alle UN-Truppen abgezogen werden. Wir sind gespannt, in welche Richtung sich das Land dann entwickelt…