Delhi

Von , 29. Mai 2012 22:14

23.05.12 – 28.05.12

Delhi ist gar nicht so übel, wie uns alle erzählten. Wir empfanden Delhi als nicht ganz so dreckig, stickig und überfüllt wie Mumbai – ausser vielleicht Old Delhi – und hielten es gut eine Woche dort aus.

Lotus TempleWir besichtigten unter anderem Indiens grösste Moschee Jama Masjid, jedoch nur von aussen, da gerade Gebets-Zeit war, die Sound & Light Show im Red Fort, welche eine kleine Enttäuschung war, jede Zimmerbeleuchtung und jedes Höhrbuch ist spektakulärer, Humayun’s Tomb, welches als Inspiration für den Bau des Taj Mahals galt, den Lotus Temple, eine Art Kirche, welche Anhängern aller Religionen offensteht, was eine Grundeinstellung der Bahai-Religion ist, das Hauz Khas, ein Künstlerviertel inmitten von Ruinen eines ehemaligen Wasserreservoirs und einer Moschee, das India Gate, das Monument, welches dem Arc de Triomphe nachgebaut wurde und an die gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg erinnern, und den Boulevard, an dem Strassenverkäufer Chai, Süsskram, Pop Corn, Zuckerwatte und Luftballons feilbieten und indische Familien im Schatten der Bäume picknicken.

PaparazziEigentlich dachten wir, dass in Delhi Westler keine besondere Attraktion sind, weit gefehlt. Das Anstarren, Nachlaufen und „heimlich“ Fotografieren war hier nochmals um einiges extremer. Leider haben wir beide auch noch was aufgelesen und reisten am Dienstag mit einem bereits etwas rumorenden Magen Richtung Agra.

 

 

Rishikesh

Von , 23. Mai 2012 16:52

16.05.12 – 22.05.12

GangesWas für ein Busmarathon. In zehn Stunden von Manali nach Chandigarh, weitere sieben Stunden nach Dehra Dun und dann nochmals eine Stunde nach Rishikesh. Dort hat es ein Riksha-Fahrer gleich auf Anhieb auf Platz Nr. 1 der dümmsten Sprüche unserer Reise geschafft: „You know, mountain-area. Only 3 people in one riksha allowed“. Das gleichzeitig eine mit etwa 12 Indern vollgestopfte Riksha an uns vorbeifuhr, liess den Typ nicht von seiner Meinung abbringen.

Rishikesh liegt am Ganges, dem heiligen Fluss, und ist vor allem als Yoga- und Meditations-Mekka bekannt. Jedes Guesthouse ist gleichzeitig auch ein spirituelles Zenter mit eigenem Yoga-Lehrer, Meditationsraum oder Ayurveda-Massageangebot. Wir haben unsere luftige Terrasse den geschlossenen Räumen vorgezogen und uns im selbst erfundenen Schlafyoga geübt :).

Beatles AshramWährend den 60er Jahren erhielt Rishikesh wichtigen Besuch von den Beatles, die ein Weilchen im Maharishi Mahesh Yogi Ashram (Beatles Ashram) hausten und dort einen Teil der Songs für das „White Album“ komponierten. Man kann das Ashram besuchen, die „heiligen Brüder“, die sich dort niedergelassen haben, öffnen das Eingangstor für ein kleines Bestechungsgeld und man kann durch die riesige Anlage von Hüttchen und Meditationsräumen spazieren. Die ganze Anlage steht seit 15 Jahren leer, wird nicht gepflegt und sieht dementsprechend verwildert und verwahrlost aus.

Am Abend besuchten wir noch eine religiöse Zeremonie, die Ganga Aarti, am Ganges. Dabei wird musiziert, gesungen und gebetet und man sieht die eine oder andere kurlige Gestalt – wie beispielsweise die weisse Maria. Die restliche Zeit haben wir vor allem Sonne und Wärme getankt und unsere Weiterreise grob geplant, da unser Indien-Visum Anfangs Juni bereits ausläuft.

Manali

Von , 16. Mai 2012 20:56

12.05.12 – 15.05.12

MManalianali ist ein weiteres Bergdörfchen und besteht ebenfalls aus vielen Hostels, Shops und Cafes. Es herrscht sehr kühles Klima und man kann einen wundervollen Ausblick auf verschneite Berge geniessen, was fast ein bisschen heimatliche Gefühle aufkommen lässt :).

Viel gemacht haben wir nicht. Immernoch mit Christoph und Kathi unterwegs nutzten wir das Angebot der German Bakerys voll aus und ernährten uns die Tage hauptsächlich von Yak-Cheese-Bagels, Zopfbrot und Choco-Balls. Sobald die Sonne weg war, wurde es saukalt. Die abendliche Rum-Chai-Runde liess sich aber auch in Wolldecken gehüllt und mit Wollmütze bewaffnet ganz gut geniessen :).

Wir entschieden uns, nach diesen frostigen Tagen, mit Kathi und Christoph ins warme  Rishikesh weiterzuziehen und die kalten Orte dazwischen auszulassen.

McLeod Ganj

Von , 12. Mai 2012 17:26

07.05.12 – 11.05.12

Busfahrt Amritsar - McLeod GanjIn einem noch weniger vertrauenswürdigen Bus als der letzte fuhren wir an unzähligen Hanffeldern vorbei in die indischen Berge nach McLeod Ganj, oberhalb von Dharamsala. In einer Kurve verloren wir dann auch ein Fenster, mitsamt Rahmen – die chinesische Touristin, die am Fenster sass, kam mit dem Schrecken davon – und 5km vor dem Ziel gab dann der Bus gleich ganz den Geist auf. Wir mussten aber dann tatsächlich auch nur 15 indische Minuten (entsprechen etwa einer Schweizer Stunde) auf den Ersatzbus warten, der uns noch heil ans Ziel brachte.

McLeod GanjMcLeod Ganj ist Sitz der tibetischen Exilregierung und neue Heimat des 1959 aus Tibet geflüchteten Dalai Lamas. Auch Tausende andere Exil-Tibeter fanden hier ihr neues Zuhause und es kommen jährlich weitere hinzu. Mönche, in ihren orange-roten Kutten, Tibeter mit Gebetsketten in der Hand und unzählige Shops, Cafes und Hostels prägen das Bild des ruhigen Bergdörfchens, keine Spur von der indischen Hektik, was richtig gut tut. Man sieht wieder mehr Touristen, die sich farbig kleiden und auf der Suche nach der inneren Mitte sind – oder zumindest bei uns diesen Eindruck hinterlassen.

Wir trafen zufälligerweise wieder auf Kathi und Christoph, die wir in Jodphur kennen gelernt haben und verbrachten zusammen ein paar gemütliche Tage. Momo Kochkurs bei SangyeWir besichtigten den Tsuglagkhang Komplex, in dem die offizielle Residenz des Dalai Lamas und das Tibetische Museum, das in einer kurzen Ausstellung den Konflikt zwischen China und Tibet darstellt, liegt. Bei Sangye, einem Exil-Tibeter, besuchten wir einen Momo-Koch-Kurs. Er erzählte uns von seiner Flucht von Tibet über Nepal nach McLeod Ganj, wie sie dabei einen Mann zurücklassen mussten, Bestechungsgeld bezahlten und wie er nach Jahren wieder Kontakt zu seiner Familie aufnehmen konnte. Eine spannende und bewegende Geschichte. Dies und unsere leckeren Momos machten den Kochkurs zu unserem persönlichen Highlight in McLeod Ganj.

Am Abend sahen wir uns in einem der Cafes Filme über Tibet und Indien an und an einem Tag unternahmen wir tatsächlich eine kleine Wanderung nach Bhagsu, zum Wasserfall und über Dharmakot wieder zurück nach McLeod Ganj. Wir mussten uns wieder eingestehen, dass es nicht wahnsinng gut um unsere Kondition steht ;).

Amritsar

Von , 7. Mai 2012 14:30

06.05.12 – 06.05.12

Golden TempleMit dem Nachtbus, der nicht mehr wahnsinnig vertrauenswürdig aussah und bei dem zuerst noch ein Fenster durch einen Karton ersetzt werden musste, steuerten wir das nördliche Amritsar an, wo wir frühmorgens um 5 drei Stunden zu früh (!) ankamen. Amritsar gilt als spirituelles Zentrum des Sikhismus, einer Wanderprediger-Religion. Der Goldene Tempel in der Stadtmitte ist das höchste Heiligtum der Sikhs und wird täglich von tausenden Pilgern besucht.

Golden TempleNachdem wir im Hotel noch ein bisschen Schlaf nachgeholt haben, machten wir uns auf den Weg zur Tempelanlage, die wir nur mit Kopfbedeckung und gewaschenen Füssen betreten durften. Wir umrundeten die Anlage, hielten ab und zu ein Schwätzchen, liessen uns geduldig mit Indern fotografieren und bestaunten vor allem den eindrücklichen, mit Blattgold belegten Tempel in der Mitte des Amrit Samowar, dem heiligen See. Die Sikhs baden sich in diesem See, um ihr persönliches Karma zu verbessern. Tagsüber werden Verse aus dem heiligen Buch vorgelesen, über Lautsprecher übertragen und in der Küche werden Gratismahlzeiten verteilt. Da es Sonntag war, hatte es besonders viele Leute, weshalb wir nicht in das Innere des Tempels konnten (es war schlicht und einfach kein Durchkommen!) und uns auch die Erfahrung, mit Pilgern, Sikhs und Touris am Boden sitzend eine Gratis-Mahlzeit einzunehmen verwehrt blieb :). Die ganze Anlage ist zu unserer Überraschung sehr sauber, der Goldene Tempel selbst wird übrigens täglich mit Milch gereinigt.

Grenzschliessungs-Zeremonie Indien-PakistanAm Abend ging es mit dem Sammeltaxi ins 30km entfernte Attari an die indisch-pakistanische Grenze. Hier werden jeden Abend die Grenzschliessung und das Einholen beider Nationalflaggen zelebriert und es herrscht eine Stimmung wie bei einem Fussballländerspiel. Auf beiden Seiten wird getanzt, gejohlt und gesungen. Die Grenzsoldaten führen eine battle-mässige Zeremonie vor, in dem sie im Lauftempo aufeinander zumarschieren, die Beine bis hinter die Ohren biegen und sich gegenseitig imponieren wollen. Das muss man echt erlebt haben. Wie würde wohl ein allabendliches schweizerisch-deutsches-Grenzspektakel in Basel aussehen? 

 

Bikaner

Von , 6. Mai 2012 13:47

03.05.12 – 05.05.12

Junagarh FortIn Bikaner – nicht gerade das Highlight unserer bisherigen Reise –  sassen wir einen Tag länger fest, als eigentlich geplant, weil der einzige Nachtbus nach Amritsar für den nächsten Tag bereits ausgebucht war. Wir vertrieben uns die Zeit damit, das Junagarh Fort anzuschauen. Es ist vergleichsweise ein kleines Fort und das einzige, das nicht auf einem Hügel erbaut wurde, aber dank seinen hohen Mauern und dem Wassergraben als eines der besten geschützten Forts galt. Wir schlürften einen feinen Safran-Lassi im Pause Cafe, das in einem kleinen Garten vor einem Tempel lag und im wuseligen Bikaner eine gemütliche, ruhige Oase war und unterhielten uns mit dessen Besitzer über die Abzockerei seiner Landsleute :).

Karni Mata TempleAm zweiten Tag fuhren wir mit dem Localbus ins 30km entfernte Deshnok zum Karni Mata Tempel. Der Tempel ist eher als Rattentempel bekannt und wurde zu Ehren Karni Matas, einer Reiknarnation der Göttin Durga, gewidmet. Der Legende nach, sollte der tote Sohn einer Fürstenfamilie wieder zum Leben erweckt werden, was der Totengott Yama ihr nicht geben konnte. Daraufhin schwor Karni Mata, dass keiner ihres Volkes je wieder Yamas Totenreich betreten werde und die verstorbenen Seelen als Ratten wiedergeboren werden sollten. So entstand dieser Rattentempel, in dem um die 2000 Ratten leben. Man stapft also barfuss über den mit Rattenkacke übersäten Boden und schaut den knuffligen Dinger (sie sind wirklich süss) beim Schlafen, Essen oder Spielen zu. Säbi lief noch ein Pelztier über den Fuss, was Glück bringen soll – dass sie das arme Ding aber ausversehen noch weggekickt hat, sehen wir nun einfach mal als unbedeutend an :). Auf dem Rückweg wurde der Bus spontan noch zu einem Häftlingstransportmittel. Polizisten und Häftling schienen es ziemlich lustig gehabt zu haben.

Jaisalmer – The Golden City

Von , 3. Mai 2012 17:55

26.04.12 – 02.05.12

JaisalmerDie in der Wüste Thar gelegene Stadt Jaisalmer trägt den Namen Golden City, weil das aus Sandstein erbaute Fort und die darumliegenden Häuser in der Abendsonne in goldenem Glanz erscheinen. Es ist das einzige Fort in Indien, in dem noch gelebt und gearbeitet wird und während wir durch das Labyrinth aus engen Gässchen, wo man sich alle paar Meter an einer Kuh oder Ziege vorbeizwängen muss, schlendern, kommt es uns manchmal vor, als wäre die Zeit stillgestanden. Hier lässt es sich einige Tage aushalten. 

JaisalmerNatürlich buchten auch wir eine Kamelsafari und verschwanden gleich für drei Tage in die Wüste. Trotz schmerzenden Füdlis, Rücken – und was einem sonst noch alles weh tun kann – genossen wir diesen Trip sehr: Wir trotteten für Stunden auf den Kamelen Johnny und Romeo durch die karge Dornbuschlandschaft, schliefen im Sand unter Sternenhimmel auf den bequemsten Betten in ganz Indien, schlürften bei Sonnenaufgang einen Chai, der uns ans Bett serviert wurde, hielten im Schatten der Bäume eine Siesta, nachdem wir mit feinstem Dhal Sili & Romeound Chapati gemästet wurden, wuschen Teller und Pfannen mit Wüstensand ab, sahen Gazellen und „blaue Zebras“, wurden von schwarzen Käfer fies in den Zeh gezwickt, besuchten Wüstendörfer und wurden herzlich zum Tee eingeladen, genossen die Ruhe, was in Indien eher eine Seltenheit ist, und sahen während der ganzen Zeit keinen einzigen anderen Touri – nur wir und die furzenden, schmatzenden und stinkenden Kamele :).

Nach diesen Strapazen haben wir uns noch zwei Tage in Jaisalmer erholt und uns mit Isaac und Georgina, die mit uns auf Safari waren, zu einem Schwumm im Hotelpool oder einem Safran-Lassi im Bazaar getroffen.

 

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