Makassar & Tana Toraja
15.05.13 – 22.05.13
Berglandschaft, Langhäuser, Bestattungszeremonien, Fels- und Baumgräber, das erwartete uns in Tana Toraja.
In Makassar, der chaotischen Hauptstadt Südsulawesis, quartierten wir uns im New Legend Hostel ein. Dort machten wir unter anderem Bekanntschaft mit einem nicht sehr klugen Tourguide namens Pedro, der es sich gleich mit seinem dritten Satz mit uns verscherzte, und einem Australier, der mitten in der Nacht lauthals Selbstgespräche führte und dabei jedes zweite Wort mit F*** begann. Zum Glück gab es aber auch noch normale Leute, so lernten wir Ximena aus Argentinien und Isabelle aus der Schweiz kennen, mit denen wir dann auch unser Trippli in die Berge starteten. Mit einem Mietauto düsten wir über Pare-Pare, unserem Übernachtungsstopp, ins Hochland nach Rantepao, dem Dreh- und Angelpunkt der Region Tana Toraja.
Tana Toraja bedeutet einfach übersetzt „Leute aus dem Bergland“. Durch die holländische Kolonialisierung nahm das Christentum Einzug in das Gebiet und zusammen mit ihrem eigenen traditionellen Glauben an Geistern, Dämonen und Mythen bildete sich eine Mischform, die man heute in Tana Toraja antrifft. Auffällig sind die Häuser mit ihren markanten, geschwungenen Dächern, die Büffel-Hörner, die den sozialen Status der Familie symbolisieren, und die Reisspeicher, die wie eine Miniausgabe der Wohnhäuser ausschauen.
Die Torajas sind vor allem für ihre Bestattungszeremonien bekannt. Je höher das Ansehen eines Verstorbenen, desto mehr Wasserbüffel müssen geopfert werden. So kommt es vor, dass ein Leichnam Monate, teilweise Jahre, gelagert wird, bevor man die Anzahl Wasserbüffel – Albino-Büffel mit schwarzen Flecken sind die wertvollsten – zusammengespart hat, die dem Status der Person würdig ist. Die Zeremonie wird so auch über Monate geplant und teilweise finden sich hunderte Menschen für die Feierlichkeit ein. Mit einem Guide durften auch wir mit zu einer Zeremonie, die vier Tage dauerte. Während den ersten beiden Tagen werden die Gäste und ihre Geschenke empfangen, am dritten findet die Opfergabe statt und am vierten wird der Sarg zu Grabe getragen. Wir waren am ersten Tag dort. Gäste kamen und gingen, über Mikrophon wurde verkündet, wer welchen Büffel oder welches Schwein mitgebracht hat, die dann auch gleich geschlachtet und als Dank mit den Gästen geteilt wurden. Nachdem wir einem Familienangehörigen eine übliche Aufmerksamkeit übergaben, wurden wir mit Kaffee und Gebäck versorgt und durftem dem regen Treiben zuschauen.
Am Sonntag erkundeten wir die Gegend auf eigene Faust. Wir kurvten an weiten, saftiggrünen Reisfeldern vorbei, sahen die wertvollen Wasserbüffel in Tümpel baden und besuchten einige Grabstätten. Unter anderem die Felsgräber in Lemo, die von puppenartigen Figürchen, Tau-Tau genannt, bewacht werden, und ein Höhlengrab in Lombok, wo wir von einem Familienmitglied und einer Schar Kinder zum Familiengrab geführt wurden, wo wild verstreut Särge, Knochen und Schädel von den Verstorbenen in einer von Hand erschaffenen Felshöhle lagen.
Am Tag der Rückfahrt drehten wir noch eine Runde auf dem Markt von Bolu, der nur alle sechs Tage stattfindet und vor allem für die Büffel- und Schweineabteilung berühmt ist. Von Isabelle und Ximena verabschiedeten wir uns noch in Bolu und düsten über Sengkang zurück nach Makassar, wo wir den Flieger nach Padang auf Sumatra nahmen, um unser nächstes Ziel, das Kerinci Valley, zu erreichen.