Quito

Von , 30. Juni 2013 20:43

27.06.13 – 30.06.13

Länger als geplant verweilten wir nochmals in Quito. Der eigentliche Plan war es, die Pässe und den Einreisestempel – ohne Einreisestempel keine Ausreise (!) – zu holen, zwei drei Sachen zu erledigen und am Samstag weiter an die Küste und somit in wärmere Temperaturen zu fahren.

Christina und Sämi brachten unsere Pläne aber kurz durcheinander. Kennen gelernt haben wir die beiden in Baños beim Fondue essen, obwohl Christina Sili eigentlich schon länger kennt. Sie kündigten ihre Ankunft für Samstagabend an und wir liessen uns nicht zweimal bitten, den letzten Abend ihrer Weltreise mit ihnen gemeinsam zu verbringen. Also verlängerten wir mal um eine Nacht, huschten noch kurz für 3 Dollar zum Coiffure und verbrachten später einen geselligen, lustigen und feuchtfröhlichen Abend mit zwei Flaschen Wein, oder waren’s doch vier? Als dann auch noch unser Busproviant kurzerhand als Mitternachtsplättli hinhalten musste, war fast schon klar, dass wir am folgenden Tag nicht um 6 Uhr aufstehen werden, um den Bus zu erwischen. Also blieben wir einfach liegen und verlängerten gleich nochmals um eine Nacht in unserem gemütlichen Dachchämmerli.

Während sich Christina und Sämi nach dem Mittag Richtung Schweiz verabschiedeten, verbrachten wir den Nachmittag noch mit Kafi trinken und Fussball (Spanien – Brasilien) schauen.

Christina & Sämi: Wir hoffen, ihr seit gut zu Hause angekommen und wir freuen uns jetzt schon auf einen weiteren Weinabend in der Schweiz :).

Otavalo

Von , 27. Juni 2013 22:33

24.06.13 – 26.06.13

MarktOtavalo ist eine der bekanntesten Andenstädten, vor allem wegen dem berühmten Handwerksmarkt auf dem Plaza del Poncho im Stadtzentrum. Er gilt als der grösster in ganz Südamerika und findet jeden Tag statt, wobei Mittwoch und Samstag die Hauptmarktage sind. Auch wir drehten zwei drei Runden durch den Markt und waren dann, als wir uns ein bisschen über die Preise und das südamerikanische Feilschen schlau gemacht haben, auch erfolgreich.

Parque CondorWir spazierten zum Parque Condor, einer Raubvogel-Auffangstation, wo verletzte Greifvögel, oder solche aus illegaler Haltung, gepflegt und falls möglich wieder ausgewildert werden. Meist haben sie sich aber bereits so an Menschen gewöhnt, dass sie freiwillig wieder zurückkehren und daher auch weiterhin dort leben. Wir kamen noch in den Genuss einer Flugshow und einer kurzen Fotorunde mit Chico. Auf dem Rückweg kamen wir am El Lechero vorbei, ein von der indigenen Bevölkerung verehrter Baum, der zwar nicht so spektakulär war, dafür einen wunderschönen Blick auf den dahinterliegenden Lago San Pablo bot.

Yummie PinchosUnser Besuch in Otavalo fiel gerade auf Inti Raymi, eine religiöse Zeremonie aus der Inkazeit zu Ehren der Sonne resp. Wintersonnenwende, und San Juan, das Fest des Heiligen Johannes des Täufers. Beides sind bedeutende Feste, die von den Indigenas in Otavalo und aus den umliegenden Dörfern noch heute während mehreren Tagen mit bunten Tänzen, Prozessionen, viel und gutem Essen und vor allem Alkohol zelebriert werden. Dabei tragen sie teilweise ihre typische Tracht – weisse Hosen und dunkler Poncho bei den Männern, dunkler Rock und eine weisse bunt bestickte Bluse bei den Frauen. Wir sahen aber mehr normal angezogene oder sogar Fasnacht-mässig-Verkleidete. Wir genossen zwei Tage davon, schauten dem traditionellen Kreistanz zu, assen Pinchos und Melcocha und tranken Chicha und Bier mit den Einheimischen.

Sonst nahmen wir es eher gemütlich, spazierten durch das Städtchen und genossen einen Kafi auf dem Plaza Bolivar oder auf einem kleinen Cafe-Balkönli, von wo wir den ganzen Markt überblicken und das rege Treiben beobachten konnten.

Quilotoa & Papallacta

Von , 27. Juni 2013 07:40

19.06.13 – 23.06.13

Zu müde um das warme Bett zu verlassen, verschoben wir unsere Weitereise und verbrachten nochmals einen faulen Tag in Baños. Am Donnerstag ging es dann aber weiter. Mit dem ersten Bus kamen wir keine 10km weit, da sich leider das Getriebe verabschiedet hat. Also ging es mit dem nächsten vorbeifahrenden Bus zum nächsten Bus um dann in den nächsten Bus zu steigen, der uns nach Latacunga brachte, wo wir nochmals einen Bus nach Quilotoa nahmen. Wir bleiben ja flexibel :).

Quilotoa-KraterseeVor allem die letzte Etappe nach Quilotoa führte uns durch wunderschöne Berglandschaft. Quilotoa liegt auf 3800 Meter in den Anden und ist für seine Kraterlagune, welche in einem noch aktiven Vulkan liegt, bekannt. Zu dieser Lagune stiegen wir dann auch gleich ab. Die 400 Meter abwärts gingen ziemlich fix, beim Rückweg bergauf kamen wir dank dem sandigen und steinigen Weg und der Tatsache, dass wir fast auf 4000 Metern waren, doch ein bisschen ins Schnaufen. Am zweiten Tag wagten wir sogar die Kraterumrundung. Während vier Stunden wanderten wir über Stock und Stein, auf und ab, an Lamas und Schafen vorbei rund um den Krater. Anstrengend, aber wunderschön. Bari hat DurstWas uns besonders freute, war die Begleitung von Bari, der sich uns auf den ersten Metern angeschlossen hatte, uns den Weg zeigte und andere Hunde fernhielt. Dafür teilten wir unsere zwei Brötli und unser Wasser mit ihm J. Meist ging ein rauer Wind und wenn die Sonne nicht schien, war es keine 10 Grad warm, weshalb wir um die heisse Dusche und die fünf Decken in unserem rustikalen Zimmer im Hostal Chukirawa ziemlich froh waren.

QuilotoaNach diesen eher kalten Bergtagen, gönnten wir uns zwei Tage Aufwärmen in den Thermen von Papallacta. Papallacta liegt nicht weit von Quito im Gebirge auf ca. 3’300 Meter. Das Thermalwasser kommt direkt vom Vulkan Antisana und soll angeblich eine optimale Mischung an Mineralien beinhalten, dass entzündungshemmende, antirheumatische und allgemein gesundheitsfördernde Wirkung hat. Etwas anderes als Baden konnte man in dieser verlassenen Gegend gar nicht machen, so vergnügten wir uns sowohl in den Thermen als auch im Hostal eigenen kleinen Warmwasserpool.

Misahuallí

Von , 20. Juni 2013 01:32

16.06.13 – 18.06.13

Das nächste Ziel war Misahuallí, ein kleines Dorf am Nordufer des Rio Napo und Ausgangspunkt für Touren in den tropischen Regenwald.

CapybaraWir entschieden uns gegen ein All-Inclusive-Angebot in einer der zahlreichen teuren Lodges, quartierten uns erstmal in einem herzigen Bungalow direkt am Sandstrand vom Rio Misahuallí ein und klapperten dann die Reiseagenturen am Hauptplatz ab, um eine bezahlbare Ein- oder Zwei-Tages-Tour zu buchen. Leider entsprachen die Angebote nicht ganz unseren Vorstellungen – eine Stunde Kanu-Fahren auf dem Fluss für 40 Dollar pro Person oder drei Stunden im Dschungel wandern mit Besuch einer indigenen Familie, die Souvenirs herstellt für 70 Dollar pro Person schien uns doch etwas übertrieben – und so stellten wir unser eigenes Unterhaltungsprogramm zusammen. Wir besuchten das noch nicht so bekannte Museo Kamak Maki, erhielten dort Erklärungen über Medizinische Pflanzen, die Lebensweise der indigen Familien im Dschungel und über die Tierwelt. Dabei hat es uns vor allem das Capybara, ein Wasserschwein, das wie ein überdimensionales Meerschweinchen aussieht, angetan. Wieder ein Pelztierchen, das wir sofort adoptieren würden :). Cascada de LatasAm Nachmittag wanderten wir noch zum Cascada de Latas und genossen ein kühles Bier und Bad.

Am Dienstag Morgen mussten wir schon fast um einen Zmorgenkafi kämpfen, das Dorf war ausgestorben, fast alle hatten die Rollläden unten und es fing auch noch an zu Regnen. So packten wir spontan unsere sieben Sachen wieder zusammen und hüpften in den nächsten Bus Richtung Tena, wo wir gleich in den nächsten Bus zurück nach Baños de Agua Santa stiegen.

Baños de Agua Santa

Von , 16. Juni 2013 23:55

13.06.13 – 15.06.13

Mit dem Bus ging es ins Zentrale Hochland, nach Baños de Agua Santa. Das Busfahren in Südamerika kann man fast mit den asiatischen Busfahrten vergleichen, nur dass der Bus wesentlich komfortabler ist, anstatt Technomusik Salsa aus den Boxen ertönt – Lautstärke in etwa dieselbe – und dass hier die fliegenden Verkäufer Empanadas, Helados und Secos verkaufen, also uns gefällts 🙂

Kaese-FondueBaños liegt am Fusse des aktiven Vulkans Tungurahua. Leider haben wir diesen nie zu Gesicht bekommen, da er sich immer hinter dicken Wolken versteckte. Baños ist zudem für Outdoor-Aktivitäten und für die Thermalbäder bekannt. Wir haben uns hier Velos geschnappt und sind die Ruta de las Cascadas – Route der Wasserfälle – bis zur Pailón del Diablo – Schlucht des Teufels – gefahren. Den dortigen Wasserfall haben wir uns sowohl von oben, von einer gwaggligen Hängebrücke aus, als auch von unten, wo wir ziemlich nass wurden, angeschaut. Nach einer wärmenden heissen Schoggi ging es per Pick-Up zurück nach Baños. Die Temperaturen auf 1800 Meter sind jeweils ziemlich frisch, weshalb wir uns ein wärmendes Bad in den Termas El Salado gönnten – natürlich mit obligatorischer Badekappe :).

In Baños trafen wir zudem Roger, einen ehemaligen Arbeitskollegen von Sili. Zusammen genossen wir mal wieder ein richtiges Schweizer Wurst-Käse-Plättli, ein Schweizer Käsefondue und ein Fondue Chinoise mit Supplement im Swiss Bistro. Herrlich… Während Roger nach drei Tagen weiter nach Kolumbien reiste, machten wir uns auf den Weg in den Oriente…

Quito

Von , 14. Juni 2013 01:22

07.06.13 – 12.06.13

Nach der langen Reise über Kuala Lumpur, London und Miami kamen wir glücklich – immerhin haben es sowohl wir als auch unser Gepäck ohne grosse Zwischenfälle ans Ziel geschafft – und etwas müde in Quito und somit Südamerika an.

Basilica del Voto NacionalDie Hauptstadt Ecuadors liegt auf 2850 Meter über Meer in den Anden und ist somit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Wir haben uns ziemlich gut an die Höhe und etwas weniger gerne an das eher milde Klima gewöhnt. Quitos Altstadt wurde 1978 als erste Stadt überhaupt zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Dort schlenderten wir durch die niedlichen engen Gässchen zwischen farbigen Häuser hindurch und bewunderten die zahlreichen bedeutenden Bauten, Plätze und Strassen. Im neuen Teil der Stadt nutzen wir vor allem die vorhandene Infrastruktur, um unser Equipment wieder ein bisschen auf Fordermann zu bringen – neuer Fön, neue Hosen, neue Sicherungen, neue Schuhsohlen, neuer Pass ;).

Am Dienstag fand das WM-Qualifikationsspiel zwischen Ecuador und Argentinien statt. Leider konnten wir keine (bezahlbaren) Tickets mehr ergattern und fieberten daher in einer Bar mit ein paar Einheimischen mit.

Quito liegt nur gerade 22km südlich des Äquators, weshalb ein Besuch beim Mitad del Mundo fast ein Muss war. Das Monument sollte eigentlich auf dem Nullpunkt liegen und die gelbe Linie die Grenze zwischen der Nord- und der Südhalbkugel anzeigen. Mitad del MundoNeuste GPS-Berechnungen haben jedoch ergeben, dass die Messung aus 1736 um rund 240 Meter daneben liegt. Das kleine Museo Inti Ñan etwa 200m nördlich liegt dem Äquator schon viel näher und ist im Vergleich zum künstlich erbauten, ausgestorbenen Touristendorf La Ciudad del Mundo viel lohnenswerter. Man wird durch das Open-Air Museum geführt, erfährt Einiges über die Kultur Ecuadors und über Schrumpfköpfe und kann sich anhand einiger Experimente vergewissern, dass man nun doch noch am Nullpunkt angekommen ist. Aber anscheinend ist auch das nur ein kleiner Schwindel und der tatsächliche Äquator befindet sich bei einer zufällig entdeckten Prä-Inka-Stätte auf einem kleinen Hügel noch ein paar Meter nördlicher. Uns hat der kleine Ausflug trotz wissenschaftlicher Unstimmigkeiten gut gefallen :).

Nach einer knappen Woche Grosstadt zieht es uns aber doch wieder in eine ländlichere Gegend und wir fahren nach Baños.

Kerinci Valley & Padang

Von , 6. Juni 2013 12:42

23.05.13 – 05.06.13

In Padang organisierten wir uns noch für dieselbe Nacht einen Transport in die 130km entfernte Kerinci Region. Wir fuhren acht Stunden von Technomusik begleitet ins kleine Bergdorf Kayu Aro, wo uns Patrick und Esther Morgens um vier mit Bier und Kafi Willkommen hiessen.

Gunung KerinciUnser Family Homestay lag direkt am Fusse des malerischen Gunung Kerinci, dem höchsten Vulkan Sumatras (3805m). Von weiten Teeplantagen, Zuckerrohr-, Mais-, Chili-, Kohl- und Spinat-Feldern umgeben ragt er wie ein Gugelhopf in den Himmel. Am Morgen war er meist wolkenfrei, danach zog langsam ein Wolkenmeer auf, das sich am Nachmittag entleerte und sich bei untergehender Sonne in ein zartes Rosa und Orange verfärbte.Aus den Nachbarsdörfern erklangen die Rufe der Muezzins, Hunde bellten, Heuschrecken zirpten. Klingt alles sehr idyllisch, wäre es nicht so schweinekalt gewesen :). Und dass uns auf 1500m auch nur das übliche indonesische eiskalte Mandi zur Verfügung stand, machte die Situation nicht viel gemütlicher. Aber zum Glück hatten wir ja unseren Fön :).

Pflutschnass im ZielDas Ziel der meisten Touristen, die sich in diese Gegend verirren, ist die Besteigung des Gunung Kerinci. Wir aber waren wegen Patrick und Eshter hier, die sich auf Grund von Patricks ethnologischer Feldforschung über die Kerinci-Kultur für einige Monate hier oben eingerichtet haben. Gemeinsamen unternahmen wir einige Ausflüge. Wir nahmen einen Anlauf zum Danau Gunung Tujuh, dem höchstgelegenen Kratersee Südostasiens, mussten die Wanderung jedoch wegen dem strömenden Regen abbrechen. Die zweite Wanderung zum Danau Belibis, zu einem See mit einer schwimmenden Insel, zogen wir trotz Regen durch und waren dann aber auch pflutschnass bis auf die Unterhosen.

HuehnliDank Een, einem lokalen Guide, der vor allem Patrick bei seinen Forschungen untertützte, kamen wir auch noch in den Genuss, den Zuckerrohr-Schleckwürfel-Herstellungsprozess zu besichtigen, hinter die Kulissen einer Teefabrik zu spienzeln, mit indonesischen Pfadfinderinnen den Wald zu erkunden und bei einer Probe einer lokalen Gamelan-Gemeinschaft, eine traditionelle, aus dem javanesischen stammende Musik, mitzulauschen. Auf den lokalen Märkten deckten wir uns jeweils mit frischen Nahrungsmitteln ein. So frisch, dass es fünf Sekunden vor Kauf teilweise noch geflattert und gegackert hat und das Innenleben zu Hause selbst entfernt werden musste :). Auch hier lernten wir wieder neue leckere Sachen kennen, zum Beispiel Bengkoang, ein saftiges, süsslisch schmeckendes Knollengemüse, und Bandrek, ein würziges, chai-ähnliches Heissgetränk, das in diesen kühlen Temperaturen einfach göttlich war. ErupsiDank Patrick und Sili hat auch der Umsatz an Bintang und Garuda-Peanuts in den letzten Tagen um ein Vielfaches zugenommen :). Am zweitletzten Tag durften wir dann auch noch ein spezielles Naturereignis miterleben. Erupsi Gunung Kerinci. Der Vulkan bricht im Vierjahres-Takt aus, 2013 sollte es wieder soweit sein und es war tatsächlich so: Eine Eruption mit einer 600m hohen Atompilzwolke. Im nahegelegenen vulkanologische „Institut“ liessen wir uns dann noch die seismographischen Aufzeichnungen erklären :).

PadangNach knapp zwei Wochen verliessen wir das kalte Bergland wieder Richtung Padang, wo wir uns von Asien verabschiedeten und die lange Reise nach Südamerika starteten. Erneut haben wir in Indonesien Unglaubliches erlebt, gesehen, gegessen, kennen gelernt und immer noch nicht genug davon :). Wir freuen uns aber auch auf einen kompletten Szenenwechsel und eine neue Welt in Südamerika. Bis dahin liegen zwar noch etwa 36 Reisestunden vor uns, aber wir haben ja Zeit… 🙂

 

 

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