Amritsar

Von , 7. Mai 2012 14:30

06.05.12 – 06.05.12

Golden TempleMit dem Nachtbus, der nicht mehr wahnsinnig vertrauenswürdig aussah und bei dem zuerst noch ein Fenster durch einen Karton ersetzt werden musste, steuerten wir das nördliche Amritsar an, wo wir frühmorgens um 5 drei Stunden zu früh (!) ankamen. Amritsar gilt als spirituelles Zentrum des Sikhismus, einer Wanderprediger-Religion. Der Goldene Tempel in der Stadtmitte ist das höchste Heiligtum der Sikhs und wird täglich von tausenden Pilgern besucht.

Golden TempleNachdem wir im Hotel noch ein bisschen Schlaf nachgeholt haben, machten wir uns auf den Weg zur Tempelanlage, die wir nur mit Kopfbedeckung und gewaschenen Füssen betreten durften. Wir umrundeten die Anlage, hielten ab und zu ein Schwätzchen, liessen uns geduldig mit Indern fotografieren und bestaunten vor allem den eindrücklichen, mit Blattgold belegten Tempel in der Mitte des Amrit Samowar, dem heiligen See. Die Sikhs baden sich in diesem See, um ihr persönliches Karma zu verbessern. Tagsüber werden Verse aus dem heiligen Buch vorgelesen, über Lautsprecher übertragen und in der Küche werden Gratismahlzeiten verteilt. Da es Sonntag war, hatte es besonders viele Leute, weshalb wir nicht in das Innere des Tempels konnten (es war schlicht und einfach kein Durchkommen!) und uns auch die Erfahrung, mit Pilgern, Sikhs und Touris am Boden sitzend eine Gratis-Mahlzeit einzunehmen verwehrt blieb :). Die ganze Anlage ist zu unserer Überraschung sehr sauber, der Goldene Tempel selbst wird übrigens täglich mit Milch gereinigt.

Grenzschliessungs-Zeremonie Indien-PakistanAm Abend ging es mit dem Sammeltaxi ins 30km entfernte Attari an die indisch-pakistanische Grenze. Hier werden jeden Abend die Grenzschliessung und das Einholen beider Nationalflaggen zelebriert und es herrscht eine Stimmung wie bei einem Fussballländerspiel. Auf beiden Seiten wird getanzt, gejohlt und gesungen. Die Grenzsoldaten führen eine battle-mässige Zeremonie vor, in dem sie im Lauftempo aufeinander zumarschieren, die Beine bis hinter die Ohren biegen und sich gegenseitig imponieren wollen. Das muss man echt erlebt haben. Wie würde wohl ein allabendliches schweizerisch-deutsches-Grenzspektakel in Basel aussehen? 

 

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