Phnom Phen

09.11.11 – 12.11.11

Da wir uns ziemlich nahe an der Grenze zu Cambodia befanden, haben wir uns spontan entschieden, für ein paar Tage über die Grenze zu hüpfen und uns als erstes die Hauptstadt Phnom Phen anzusehen. 

Mit der Fähre ging es zurück aufs Vietnamesische Festland nach Ha Tien, wo wir in einem Cafe mit integriertem Reisebüro abgesetzt wurden und auf unseren Bus warteten.  Eine alte weisse Rochel mit tropfender Klimaanlage fuhr uns dann auch zur Grenze, wo wir die Formalitäten erledigten, dem Gesundheitsminister noch 1 USD für sein OK hinblätterten und so dann problemlos einreisen durften. Wir mussten dann in Minivans umsteigen und fuhren in gut 3 Stunden nach Phnom Phen. Natürlich wurde auf halbem Weg noch ein Stöppler aufgeladen, es hatte ja schliesslich noch einen Platz frei und welcher Fahrer will sich so einfach verdientes Trinkgeld entgehen lassen. In Phnom Phen wurden wir von einem TukTuk abgeholt und zum Okay Guesthouse gebracht.

Säbi verliess das Hostel dann auch nicht mehr bis zur Weiterreise nach Siem Reap. Sie bevorzugte es mit 39.8 Grad Fieber das Bett zu hüten, während Sili und Roger die Strassen von Phnom Phen unsicher machten.

Phu Quoc

05.11.11 – 08.11.11

Nhat Lan GuesthouseMit Bus, Speedboat und Minibus-Taxi ging es an die Westküste von Phu Quoc an den Long Beach.  Auch der zweite Anlauf, ein paar Tage Sonne zu tanken, war nicht ganz so erfolgreich wie erhofft. Die Tage waren eher bewölkt, windig oder regnerisch, trotzdem haben wir es zwei drei Mal geschafft ins Meer zu springen, nur mit dem Braun werden klappt es halt noch nicht so ganz. Die restliche Zeit sind wir entspannt rumgelegen, mit den Mofas auf Insel-Erkundungs-Tour gegangen oder haben am Night-Market  frischen Seafood genossen. Unweit von unserem Beachresort Nhat Lan entdeckten die Jungs auch noch eine Bar mit Pokertisch, da war die Welt sowieso in bester Ordnung.

Mekong Delta

02.11.11 – 04.11.11

Von Saigon ging es weiter Richtung Süden ins Mekong Delta, wo wir das tägliche Leben am, auf und im Fluss kennen lernten. Wir fuhren mit dem Bus nach Can Tho, der grössten Stadt im Mekong Delta, wo wir für eine Nacht einen Zwischenstopp einlegten und sich Roger einen regionale Spezialität zum Znacht gönnte: Snake.  

Am nächsten Mittag wurden wir vom Neffen von Mr. Hung und zwei Freunden mit dem Motorrad abgeholt und zu Hung’s Homestay gebracht. Unsere grossen Rucksäcke wurden für den Transport zwischen den Beinen des Fahrers deponiert und wir setzten uns wagemutig hinten drauf. Während der Fahrt wird dann auch gern mal mit einer Hand gesteuert, mit der anderen eine SMS geschrieben und der Rucksack mit Kinn und Knie festgehalten.

Waesche waschenWir bezogen dann unsere einfachen Hüttchen mit Kaltwasserdusche und eigener Veranda und am Nachmittag ging es bereits auf die erste Entdeckungstour. Der Mekong ist die zentrale Lebensader und dient gleichzeitig als Bad, Waschmaschine, Geschirrspüler, Transportweg, Mülldeponie oder Swimmingpool, wobei das braune Wasser alles andere als zum Baden einlädt. Da wird man sich einmal mehr dem eigenen Luxus bewusst und natürlich ein Stück weit dankbar. Wir besuchten noch eine Reismatten-Weberei sowie einen Reiswein (Happy Water)-Hersteller und tuckerten in der Abenddämmerung wieder zurück zu den Hüttchen. Zum Znacht mussten wir uns dann die Frühlingsrollen selber rollen und zur Belohnung gab es für jeden Tisch ein Säckli Happy Water.

Floating MarketUm halb 6 mussten wir bereits wieder aus den Federn, da wir einen Floating Market besuchten. Auf dem schwimmenden Markt treffen sich Käufer und Verkäufer und wickeln ihre Geschäfte von Boot zu Boot ab. Dabei erkennt man bereits von weitem, welches Boot man ansteuern muss, da am Fahnenmast das entsprechende Verkaufsgut baumelt. Als erstes dockte ein schwimmendes Cafe an uns an, wo wir uns auch gleich einen dieser feinen vietnamesischen Kaffees gönnten und so entspannt dem Treiben des Marktes zuschauen konnten.Bootstour mit Mr. Hung Mr. Hung führte uns dann noch während zwei Stunden durch die Nebenarme des Mekongs abseits des Touristenstroms und wir besuchten noch eine Reis- sowie eine Reispapier- und Reisnudel-Fabrik, was beides sehr interessant war. Auch hier muss man manchmal beide Augen zudrücken und beim Verzehr der nächsten Frühlingsrolle nicht an die hygienischen Umständen der Herstellung zurückdenken.

Wir sind froh, dass wir nicht eine der geführten Touri-Touren gebucht, sondern ein bisschen Zeit investiert und mit Hung’s Homestay eine individuellere und persönlichere Art das Mekong Delta zu erleben gefunden haben. Mit vielen neu gewonnenen Eindrücken geht es nun Richtung Phu Quoc, die Ferieninsel Vietnams.

 

Ho Chi Minh City

26.10.11 – 01.11.11

Vietnamesischer Kaffee - ein TraumUnsere erste Station in Vietnam hiess Ho Chi Minh City, von den Einheimischen immer noch Saigon genannt, wo wir für 6 Tage das Saigon Backpacker Hostel im Backpacker-Viertel Pham Ngu Lao zu unserem gemütlichen Zuhause machten. Unweit vom Hostel haben wir schnell unsere Lieblingsbäckerei entdeckt, wo wir jeden Morgen unser Schoggi-Gipfeli und Kafi genossen oder auf dem Vorbeiweg ein feines Baguette kauften. Ein Wohlgefühl nach 2 Monaten China herzhaft in ein knuspriges Baguette zu beissen. 

MofasWir lernten auch schon bald, weshalb Ho Chi Minh City auch als Motorbike-City bekannt ist. Angeblich soll es hier 2 Millionen Mofas haben. Wir haben es tatsächlich geschafft kein einziges Mal an- oder umgefahren zu werden. Hinter der für uns chaotischen Verkehrsführung gibt es eben doch ein System. Als Fussgänger muss man einfach langsam und konstant die Strasse überqueren, die Mofa-Fahrer suchen sich dann so ihren Weg selber. Unter den Mofafahrern gilt aber auch hier: wer hupt gewinnt!

Wir klapperten dann auch  die üblichen Sightseeing-Stationen ab und besuchten den berühmten Ben Thanh Market, die Notre Dame Cathedral, das Hauptpostgebäude und die Oper. Um mehr über Vietnams Geschichte zu erfahren, durften natürlich der Reunification Palace, wo 1975 nordvietnamesische Panzer die Umzäunung durchbrachen und das Ende des Vietnamkrieges erklärt wurde, das War Remnant Museum, wo eindrückliche Film- und Foto-Dokumentationen über den Vietnamkrieg (aus Vietnamesischer Sicht) ausgestellt waren und die Cu Chi Tunnels nicht fehlen.

Cu Chi TunnelsDie Cu Chi Tunnels lagen etwas ausserhalb von Ho Chi Minh City und wir buchten bei einer der unzähligen Reisagenturen eine  ½-Tages-Tour für umgerechnet 6 Franken. Das über 250km lange Tunnelsystem diente den Vietnamesen während den Kriegsjahren als Unterschlupf und Versteck und war unter anderem mit Küchen, Schlafstellen, Aufenthaltsräumen, kleinen Spitälern und Schulräumen ausgestattet. Die Eingänge waren entweder erst gar nicht sichtbar oder dann mit brutalen Fallen gesichert. Die Grösse der Gänge war so eng bemessen, dass sich nur die schmalen Vietnamesen darin bewegen konnten, die „dicken“ Amis wären stecken geblieben. Für Touristen wurde ein Teil der Tunnelanlage geöffnet und die Tunnels selber in Höhe und Breite vergrössert, dass man selber durchkriechen kann. Kaum vorstellbar, dass die Vietnamesen wochenlang hier gelebt haben. 

Am letzten Abend ist dann noch Roger zu uns gestossen und wird uns für die kommenden 3 Wochen begleiten.

Yangtse River Cruise

22.10.11 – 26.10.11

Fuchur - MS DragonZum Abschluss unserer Tour durch das Reich der Mitte gab es nochmals eine gewaltige Portion China. Wir buchten eine Yangtse-River-Tour auf einem Drachenboot, das wir liebevoll Fuchur tauften, und tuckerten in gemütlichen 4 Tagen flussaufwärts durch die berühmten Schluchten des drittlängsten Flusses der Welt. Was wir im Vorfeld nicht ahnten: Fuchur hatte ausser uns nur Chinesen an Board. So zogen wir manche Blicke auf uns und mussten einmal mehr für Urlaubfotos posieren. Zudem erlebten wir erstaunte Gesichter, da auch wir mit den Chopsticks umgehen konnten und die Essenshäppchen nicht im Saal umherschleuderten.

Excursion Lesser Three GorgesDie letzten Tage waren sehr gemütlich und erholsam, wir kamen viel zum Lesen, Träumen und Schlafen. Wir wurden jeden Morgen von Jerry, unserem Cruise-Guide, über Lautsprecher geweckt oder jeweils zum Lunch, Dinner oder zur Exkursion-Besammlung gebeten. Und nachdem es die ersten Tage wieder eher neblig und nass war, durften wir am letzten Tag sogar auf unserem privaten Balkon noch ein paar Sonnenstrahlen geniessen. Das Essen war ebenfalls ausgezeichnet und wir konnten uns nochmals so richtig die Bäuche vollschlagen.

Fuchur hat uns einen netten Abschied von China beschert, wir freuen uns nun aber auf ein neues Abenteuer und nehmen die Reise Richtung Vietnam in Angriff.

Xi’an

In Xi’an legten wir nur einen kurzen Zwischenstopp ein und besuchten dabei die berühmten Terracotta Warriors und die etwas weniger bermühmten Tombs of the Emperor Jinbin.

Terracotta WarriorsDie lebensgetreuen Figuren der Terrakotta Armee rund um das Grab des Herrschers Qin Shi Huang wurden erst 1974 von Chinesischen Bauern entdeckt und sind insofern imposant, wenn man bedenkt, dass sie über 2000 Jahre alt sind und mit welcher Sorgfältigkeit jeder Krieger oder Wächter und jedes Pferd seine eigenen Züge erhielt. Jede Figur ist einzigartig und hat keinen Doppelgänger und bis heute ist erst ein geschätzter Drittel der ganzen Armee ausgegraben. Dennoch blieb der Wow-Effekt beim „achten Weltwunder“, wie es gerne genannt wird, aus und wir waren nicht ganz so beeindruckt, wie wir uns vielleicht erhofft haben.

Auch den Ausflug zu den Tombs of the Emperor Jingdi, gemäss Lonely Planet ein verstecktes Juwel unter den Sehenswürdigkeiten in Xi’an, zählen wir nicht zu den Highlights unserer China-Reise.  Im unterirdischen Museum waren Teile der Ausgrabungen (Krieger, Wächter, Töpfe, Kutschen, Pferde, Schweine, Hunde, Hühner etc.) ausgestellt und in den nachgebauten Stadttoren konnte man Teilstücke der alten Mauern besichtigen – oder erraten. Wir hatten jedoch ein bunt zusammengemixtes Reisegrüppchen, weshalb der Ausflug doch ganz lustig und unterhaltsam war.

Tibet

Mit der Qinghai-Tibet-Bahn, der höchstgelegenen Bahn der Welt, ging es von Chengdu aus in 40 Stunden nach Lhasa. 80% der Strecke liegen über 4000 Meter ü.M., der höchste Punkt bei 5072 Meter ü.M., da kamen wir bei zu hastigen Bewegungen doch ab und zu aus der Puste. Die Landschaft war vor allem nach Golmud einmal mehr wunderschön und wir tuckerten gemütlich durch die Gras-Steppen, an verschlängelten Flüssen und verschneiten Bergen vorbei Richtung „Dach der Welt“.

In Tibet ist es nach wie vor nicht erlaubt, ohne Guide zu reisen. Wir wurden von Tenzin begleitet und erhielten von ihm sehr viele interessante und wertvolle Informationen über Region, Politik, Geschichte und Religion. Wir haben auch dank ihm fünf wundervolle Tage genossen.

Potala PalaceDie ersten beiden Tage verbrachten wir in Lhasa. Der Jokhang Tempel, der mitten im Stadtzentrum Lhasas liegt, gilt als heiligster Ort Tibets. Pilger umrunden betend und Gebetsmühle schwingend den Tempel im Uhrzeigersinn und durchqueren auf der so genannten Kora den Barkhor, das bekannte Souvenir-Quartier. Das eigentlich Wahrzeichen Lhasas ist aber der Potala Palace, der ehemalige Hauptsitz und Winterpalast des Dalai Lamas. Von den über 1000 Räumen ist nur ein kleiner Teil zur Besichtigung zugängig, für die man genau 1 Stunde Zeit erhält.

Ausserhalb von Lhasa besuchten wir das Drepung Monastery und das Sera Monastery, wo wir uns genügend Zeit liessen, um uns die unzähligen Wächter an den Eingangspforten, die Wandmalereien, die Stupas und die Buddhas anzusehen, den Duft der Butterkerzen und Räucherstäbchen durch die Nase gehen zu lassen oder einfach nur das Treiben der Mönche und Pilger zu beobachten. Das veranlasste einen Mönch sogar dazu, die einheimischen Pilger aufzufordern, nicht so hastig durch die Räume zu springen und Geld hinzuwerfen, sondern sich ebenfalls mehr Zeit zu nehmen und sich mit Herzen den Gebeten zu widmen

Gebetsfahnen-VerkaeuferDie nächsten Tage fuhren wir auf dem Friendship Highway Richtung Shigatse, der zweitgrössten Stadt Tibets. Auf dem Weg lag der wunderschöne, stahlblaue Yamdrok Tso, den wir zuerst vom Kambala-Pass (4794 Meter) und danach aus der Nähe bestaunten. Ein zweiter See bleibt uns wohl eher dank dem kleinen Gebetsfahnen-Verkäufer in Erinnerung, dem wir nicht widerstehen konnten, zwei Gebefahtsfahnen abkauften und er dafür zuckersüss für ein Foto posierte. Vor Gyantse besuchten wir das Pelkhor Chöde Monastery, das für seine 9-stöckige Pagode mit insgesamt 77 kleinen Nischen und Kappellen voller Buddhas, Statuen und sonstigen Figuren bekannt ist. In Shigatse besichtigen wir das Tashilunpo Monastery, der Potala Palace für Shigatse, wo wir all die Eindrücke noch ein letztes Mal auf uns einwirken liessen.

Erneut konnte uns ein ganz spezieller Teil Chinas sehr begeistern. Die Landschaft war atemberaubend, märchenhaft und wunderschön und die Klöster, Paläste und Tempel haben uns durch ihre Authentizität beeindruckt. Hier wird nicht billig renoviert oder für den Massentourismus hergerichtet, sondern sorgfältig restauriert und möglichst im Originalzustand erhalten. So sieht man zwar vergilbte Farben oder riesige Löcher in den Wandmalereien, was uns aber ganz gut gefallen hat. Auch den x-ten Present- oder Future-Buddha haben wir mit Bewunderung betrachtet.

Tashilunpo MonasteryTibet hat sich durch den Einfluss der Chinesischen Politik in den letzten Jahren ziemlich stark verändert. Sicherlich haben Reisende vor dieser Zeit ein noch „echteres“ Tibet erlebt. So sind wir gespannt, ob wir es in ein paar Jahren nochmals in diese wunderschöne Region schaffen und welche Veränderungen sich dann zeigen werden. Wir hoffen jedoch, dass der einzigartige Charakter noch möglichst lange erhalten bleibt.

Die Mongolen und die Mongolei

Dieser Rückblick auf unsere zwei Wochen Mongolei schildert meine persönlichen Eindrücke und Empfindungen und beinhaltet nur absolut ernst gemeinte und unumstössliche Tatsachen, teilweise unterlegt mit ein bisschen Humor, oder umgekehrt – Silvio

Die Mongolen sind Zwerge. Richtig kleine Zwerge, sogar Säbi ist grösser als die meisten männlichen Mongolen, was ja so einiges bedeutet. Daran haben sich sogar die mongolischen Pferde angepasst, die sind alle so klein gewachsen dass ich mit meinen Füssen eine Schleifspur in der mongolischen Steppe hinterlassen habe als wir einmal so einen Ausritt einem armen Pferdchen angetan haben.

Die 2.2 Millionen Mongolen lassen sich in zwei Gruppen aufteilen. Diejenigen die in der Hauptstadt Ulaanbaatar – 1 Million Einwohner und auch oft nur UB genannt – zwischen modernen Wolkenkratzern, Kloster/-ruinen, sowjetischen Schand-Blockhäusern und mongolischen Jurtenzelten ein Leben führen wie es in jeder europäischen Grossstadt geführt wird, und diejenigen die es nicht tun (der Rest eben). Es gibt eigentlich nur noch eine zweite Stadt mit mehr als gefühlten 1000 Einwohnern. Es ist dies die Stadt Erdenet welche ihr Wachstum der grössten Kupfermine Asiens verdankt.  

Die Nicht-UBler sind im 3monatigen Sommer auf immer gleich bleibenden Strecken als umherziehende Kuh-, Schaf-, Ziegen- und oder Pferdenomaden hauptsächlich mit Winterspeck anlegen beschäftigt und natürlich mit dem Abbrechen der Jurten,40 Kmweiterziehen und wieder Aufstellen der Jurten; was halt so ein Nomadentum mit sich bringt. Die Energievorräte für den ach so bald wieder einkehrenden Winter (es gibt keine Zwischenjahreszeiten, nur Sommer und Winter) müssen in dieser äusserst kurzen Zeit angefressen werden. Deshalb ist die derbe mongolische Fleischküche extrem fetthaltig und bei denjenigen Touristen gefürchtet, welche den sicheren Hafen der westlichen Speisen in UB verlassen und sich wagemutig in die wunderschöne weite Mongolei hinaus wagen, sei es in den hohen Norden in die Berge oder in den tiefen Süden in die Wüste Gobi.

Die nicht UB Mongolei ist auch deshalb ein einziger riesiger Albtraum für Vegetarier, weil Gemüse vielerorts nicht angebaut wird (wir erinnern uns, kurzer Sommer und Zack – gefriert der Urin beim Pinkeln wieder) und aufgrund des spärlichen Lebensmittelverteilnetzes nicht wirklich verfügbar ist. Bei den schlechten Strassen, die sowieso nur als Pisten bezeichnet werden und eigentlich nicht einmal diesen Begriff verdienen, weil sie so katastrophal schlecht, wirklich übel sind – und ich habe Strassen in Nepal, Zambia und Frankreich befahren, habe also so ziemlich niedrige Strassenqualitäten zum vergleichen – würde das ganze Grünzeugs auch sicherlich verwelkt sein bevor es von UB her kommend an seinem Bestimmungsort ankommen würde. Lustigerweise ist das bei uns so bekannte mongolische BBQ – ich denke für viele von uns sogar der mongolische Exportschlager schlechthin – in der Mongolei gänzlich unbekannt und nur in UB als Touristenattraktion existent. Da hatte wohl mal wieder ein schlauer Marketingmensch eine glorreiche Idee.

Apropos gute Idee: Im mongolischen Staatsfernsehen habe ich erfahren dass die mongolische Regierung eine solche hatte. Die Mongolei ist sehr reich an Bodenschätzen, hauptsächlich an riesigen Kupfer- und Kohlevorkommen. Nach jahrelangen Verhandlungen mit ausländischen Investoren wird in kürze das neu wohl weltweit grösste Kupferminenwerk in der Mongolei entstehen. Dieses Mal soll die ganze Bevölkerung von der Ausbeutung des heimischen Bodenschatzes profitieren und nicht wieder der grösste Teil des Geldes in die Taschen der ausländischen Firmen und einheimischen Politikern verschwinden. Sehr löblich diese Absichtserklärung der Regierung. Doch hier kommt eben die glorreiche Idee betreffend der Umsetzung. Es wird nun eine neue Börsenkotierte Betreiberfirma für diese künftige Mine gegründet und jeder Mongolische Bürger soll vor dem IPO Aktien im Wert von mehreren tausend US Dollar erhalten. So könne dann jeder frei entscheiden ob er die Aktien verkaufen oder zwecks Gewinnsteigerung behalten will. Nun gut denke ich mir, schöne Absicht, doch ich stelle mir dann schon die Frage wie das rein praktisch/infrastrukturtechnisch funktionieren soll in einem Land wo ausserhalb der Hauptstadt keine einzige Toilette mehr existiert, permanente Stromversorgung Glückssache ist (auch in UB), Strassen mehr Löcher als unser Emmentaler haben, Lesen und Schreiben vielerorts nicht „gebraucht“ wird, die Pest – ja, der schwarze Tod der bei uns im Mittelalter für eine ziemliche Dezimierung der Bevölkerung verantwortlich war – immer noch nicht ausgerottet wurde und über 90 Prozent der Bevölkerung vermutlich nicht einmal weiss was eine Börse ist. Ehrlich gesagt wäre ich mir nicht mal sicher dass wir so eine Geschichte bei uns hinkriegen würden. In derselben Sendung  hat sich dann auch der dafür zuständige Minister zu dieser Problematik geäussert, allerdings eher in der Richtung, dass man das Problem erkannt habe und nicht wirklich dass man einer Lösung nahe sei. Säbi und ich hoffen dennoch dass sie es irgendwie hinkriegen, denn der grösstenteils bitterarmen Bevölkerung kann man dies einfach nur gönnen.

Denn obwohl wir fast ausschliesslich mit unserem nur mongolisch sprechenden Fahrer, unserer deutsch sprechenden Dolmetscherin und den üblichen Verdächtigen (Hello Hello Wanna Buy Souvenirverkäufern und Hotelrezeptionistinnen) kommunizierten und beim ohnehin schon spärlichen Kontakt mit den mongolischen Indianern – wie die Nomaden von unserem Fahrer liebevoll abschätzig genannt wurden – aufgrund unseren nicht vorhandenen mongolischen Sprachkenntnissen auch kein wirklicher Austausch zwischen unseren Kulturen stattfinden konnte, kriegten wir die oft genannte unbedingte mongolische Gastfreundschaft zu spüren; obschon sie nicht viel besitzen sind sie bereit dies zu teilen.

Dieses Land, welches sich in jüngerer Geschichte zwischen den beiden Grossmächten Russland und China irgendwie behaupten konnte, sich nun so langsam aber sicher aus dem Vakuum löst welches nach dem Kollaps der Sowjetunion entstand und den Wechsel in eine richtige Demokratie ohne Blutvergiessen geschafft hat, fasziniert uns auf eindrückliche Art und Weise. Die Mongolei hat uns in Ihren Bann gezogen mit ihren atemberaubenden Landschaften welche von knochentrocken bis saftig Grün einfach alles bieten. In Kombination mit der interessanten Geschichte – und den z.T. noch existierenden Schauplätzen der Geschehnisse – eines Landes welches unter Dschinghis Khan ein Reich von Peking bis nach Vaduz in Anspruch nahm (ihnen ging die Eroberungspuste aus in Liechtenstein – oder so), selbst aber oftmals von unterschiedlichen fremden Herren unterjocht wurde und letztmals erst vor knapp 80 Jahren bei den stalinistischen Säuberungen zehntausende ermordete Mönche und Intellektuelle zu beklagen hatte (nebenbei wurden auch unzählige Klöster dem Erdboden gleich gemacht und tausenden Buddhistischen Figuren die Hände abgehackt und die Augen ausgestochen, danke Stalin) hat sich dieses riesengrosse Land für uns als ebenso grosse Reiseschatztruhe entpuppt.

Mongolei – wir kommen wieder…

Chengdu und die Pandas

Giant PandaChengdu ist eine weitere chinesische (Millionen)Kleinstadt, von der wir aber ausser unserem gemütlichen Hostel Sim’s Cozy Garden und der Panda-Aufzuchtstation nicht viel gesehen haben. Sili hat sich in Lijiang einen üblen Pfnüsel eingefangen, der zuerst auskuriert werden musste.

Die Pandas in der Research Base of Giant Panda waren zum knuffeln süss. Wir konnten die Pelztierchen beim Frühstück-Spektakel beobachten, was sehr amüsant war. Sie büscheln sich mehrere Eukalyptus-Blätter zurecht und verschlingen diese genüsslich. Einige faulenzten aber auch einfach nur auf einem Stein herum. Am liebsten hätten wir uns zu ihnen gesetzt und mitgemacht – sowohl beim Faulenzen als auch beim Essen.

 

 

Lijiang & Tiger Leaping Gorge

LijiangIm Dunkeln konnte uns Lijiang bereits begeistern, bei Tageslicht dann sogar noch mehr. Die wunderschöne Altstadt mit den alten Häusern, Innenhöfen, wirren Kopfsteinpflaster-Gässchen, Flüsschen, Brügglis, unzähligen Souvenier- und Musikshops und Teehäusern hat es uns angetan. Auch wenn es ziemlich touristisch zu und her ging, Lijiang hat uns wahnsinnig gefallen. 

Am nördlichen Stadtrand besichtigten wir den Black Dragon Pool Park, welcher aus der Qing Dynasty um 1737 stammt. Im Park befindet sich eine der berühmtesten Photokulissen von Lijiang, die Marmor-Brücke über dem See mit den Jade Dragon Snow Mountains im Hintergrund (leider waren diese auf unseren Photos durch den Nebel verdeckt). Dort trafen wir Thomas und Simone aus Schweden und entschieden uns spontan mit ihnen bereits am nächsten Tag zum „Tiger Leaping Gorge-Trek“ aufzubrechen. Als Warm-Up stiegen wir noch die Treppen des Elephant Hills empor, knippsten Fotos mit einer Gruppe lustiger Chinesen und genossen die Aussicht auf Lijiang.

Früh trafen wir uns also mit Simone und Thomas um gemeinsam nach Qiaotou, dem Startpunkt des berühmten Tiger Leaping Gorges–Trek, zu fahren. Der Namen entstammt einer Legende, nach welcher ein Tiger an einer bestimmten Stelle vor einem Jäger über einen Felsen auf die andere Seite des Flusses geflüchtet ist. Nach gut zwei Stunden Marsch machten wir eine kurze Pause, bevor wir die berühmt berüchtigten 28 Bends (oder mehr) unter unsere Füsse nahmen. An der Spitze wurden wir von einer Naxi-Frau an ihrem Verpflegungsstand herzlich begrüsst und mit einer überwältigenden Aussicht für den anstrengenden und steilen (!) Aufstieg belohnt. Nach weiteren zwei Stunden kamen wir schliesslich im Half-Way-Guesthouse – dort wo ziemlich alle Wanderer übernachteten – an und genossen eine warme Dusche und ein kühles Bier.

Am nächsten Morgen gab es zuerst auf der Terasse bei Sonnenaufgang ein feines Frühstück. Tiger Leaping GorgeAuf dem Weg genossen wir dann die schöne Aussicht auf die Berge, das Tal, den Fluss, kamen an schönen Wasserfällen vorbei und machten so einige Fotopausen. Bei Tina’s Guesthouse angekommen, wagten wir noch den letzten Teil der Wanderung: den Abstieg zur Tigersprungschlucht. Dieser führte dann gut 50 Minuten echt steil in die Schlucht hinab und verlangte unseren Knien einiges ab. Überwältigt vom Getose der Wassermassen verweilten wir ein paar Minuten auf dem Stein und sahen zufrieden dem Spektakel zu. Den ganzen Weg stiegen wir dann wieder hinauf und wir getrauten uns diesmal auch die Abkürzung über die SkyLadder zu nehmen, welche dann doch etwas Adrenalin in unsere Blutgefässe pumpte.

Wir haben die beiden Tage in der Natur, die unzählig schönen Eindrücke, das Panorama der Berge und der Schlucht, kurz die Tage abseits von der Touristenmasse und von den lauten chinesischen Reisegruppen sehr genossen und verbrachten noch zwei weitere wunderschöne Tage in Lijiang, diesmal unter dem Motto „Relax“. Wir bummelten jeweils im Zeitlupentempo durch die Stadt und gönnten uns am letzten Abend noch eine Yunnan-Spezialität, einen Yak-Hot Pot.

Sabrina und Silvio On Tour