Dali

Die zwei Tage in Dali nahmen wir gemütlich, schlenderten durch die herzige Altstadt und schlürften hier und dort einen Kaffee oder Mojito in einem der vielen Cafes. Wir probierten einige neue Dinge an den Food-Ständen, besuchten den lokalen Markt und Sili genoss noch eine schmerzhafte Fussmassage. 

Kunming & Stoneforest Shiling

Kunming, die „Stadt des ewigen Frühlings“ begrüsste uns mit kaltem und nassem Wetter. Trotzdem besichtigten wir den Green Lake Park und die Pagoden. Beide Sehenswürdigkeiten waren eher unspektakulär und konnten uns nicht richtig begeistern. Dafür lohnte sich der Ausflug zum Stoneforest Shiling am nächsten Tag um so mehr, auch wenn die Hinfahrt nicht ganz optimal verlief.

Zusammen mit Valentina, Chris und Pat, welche wir in unserem Hostel „The Hump“ kennen lernten, heuerten wir einen Fahrer an, der uns zum 80km entfernten UNESCO-Weltkulturerbe bringen sollte. Das Wetter war regnerisch, die Strassen in eher schlechtem Zustand und die Chinesen fuhren völlig irr. Unser Fahrer bemerkte dann auch zu spät, dass der Vordermann bremste und startete ein Ausweichmanöver. Dieses war eigentlich auch erfolgreich, da wir nur kurz die Mittelleitplanke streiften und mit einem platten Reifen mitten auf der Autobahn stehen blieben. Die nachfolgenden Fahrer konzentrierten sich aber eher auf uns fünf Langnasen hinter der Leitplanke als auf den Verkehr. Das Resultat waren diverse Crashs und Massencarambolagen mit insgesamt weiteren 20 Autos. Stoneforest ShilingNach einer guten Stunde war unser Minibus dann aber wieder startklar und wir kamen doch noch unbeschadet im Stoneforest an. Dort wagten wir uns dann auch auf abenteuerliche Pfade abseits vom Touristenstrom, spazierten zwischen den bis zu 30 Meter hohen Karstfelsen durch und genossen das faszinierende Naturspektakel.  

Am Abend ging es dann mit dem Sleeperbus weiter Richtung Dali.

Macau – Little Las Vegas und Flucht vor Nesat

Von Hong Kong ging es weiter nach Macau, der zweiten Sonderverwaltungszone von China, welche erst 1999 von Portugal an China zurückgegeben wurde und als „klein Las Vegas“ bekannt ist. Der portugiesische Einfluss ist hier noch klar erkennbar. Es herrscht ein südeuropäisches Flair, es ist alles auf portugiesisch angeschrieben und irgendwie ist alles so „heimelig und bekannt“. Wir besichtigten den Largo de Senado, spazierten durch die Gassen, sahen uns die Ruinen der St. Paul Kirche an, wobei von dieser nur gerade noch die Fassade zu sehen ist, und stiegen die Treppen zum Monte Fort hinauf.
Macau - City of DreamsNatürlich wollten wir unser Glück in einem der zahlreichen Casinos herausfordern. Wir landeten schliesslich im „The Venetian“, welches, wie der Name schon verrät, eine Venedig-Kopie war. Wir liessen die Gondelfahrt auf dem Kanal aus und setzten uns direkt an die Spielautomaten, wo wir auch erfolgreich waren (das Casino sponsorte uns so zu sagen die Übernachtungen). 

Am nächsten Morgen kam dann das böse Erwachen. Über Nacht hüpfte die Taifun-Warnstufe auch in Macau auf die 8. Der ganze öffentliche Verkehr war also lahmgelegt, somit auch unsere direkte Fähre an den Flughafen von Shenzhen. Wir fanden eine Privatperson, welche uns nach Zuhai (Grenze zwischen Macau und China) brachte und „nur“ das 5-fache des üblichen Preises verlangte (alle Taxi-Fahrer verlangten bei dieser Gelegenheit das 10-fache). Zu Fuss ging es über die Grenze und danach per Bus weiter nach Shenzhen. Dort wartete die nächste Überraschung. Unser Flug wurde erst gar nicht angezeigt, da sich der Flieger noch am Abflug-Flughafen befand.  Wir wurden aber mit einem Lunchpaket vertröstet und mit einem 45-minütigen Ausflug in ein Hotel, in Begleitung von etwa 50 chinesischen Mitreisenden, bestens unterhalten, bevor dann doch noch ein Flieger startklar war und uns sicher nach Kunming brachte.

Hong Kong

Um kurz vor Mitternacht kamen wir in Hongkong an und fuhren mit dem Bus, welcher zu unserer Freude mit Wi-Fi ausgerüstet war, in die Stadt. Vorbereitet wie wir sind, wussten wir auch unsere Station. Nicht darauf vorbereitet waren wir aber auf die Anzeige im Bus, welche immer zwei Stationen hinterher hinkte. So landeten wir bereits das zweite Mal auf unserer Reise im Busdepot anstatt im Hostel. Im Hostel erhielten wir ein kleines Upgrade, da auf Grund unserer späten Ankunft  die Reservation gecancelt und das Zimmer bereits weitergegeben wurde. Wir erhielten dafür ein Appartement im Kowloon-District, welches ansonst das 4-fache gekostet hätte. Mit dem Taxi ging es also nochmals den halben Weg zurück zu unserem kleinen aber feinen Appartement.  

View from Victoria PeakNach der eher sightseeing-faulen Woche in Sanya waren wir nun voller Tatendrang. Wir fuhren mit dem Central Midlevel-Escalator, der 800m langen Rolltreppe, welche quer durch das Soho-Viertel den Berg rauf führt, bis zur Conduit Road und mit dem Bus wieder zurück. Danach setzten wir uns in das Peak-Tram zum Victoria Peak. Das Tram fährt im gefühlten 45 Grad-Winkel den Berg hinauf, wo man eine herrliche Aussicht auf Hong Kong hat. Auch dieses Mal war die Sicht ein bisschen durch den Dunst getrübt, was uns aber nicht davon abhielt, die Atmosphäre bei einem köstlichen Kaffee zu geniessen.

Am Samstag kämpften wir uns durch die Menschenmasse des Ladies Markets. Am Abend waren wir bei Nick zum Znacht eingeladen und wurden ins Hong Konger Nachtleben eingeführt. Am nächsten Tag mussten wir uns von den Strapazen vom Vorabend erholen und setzten so einen Ruhetag ein. Am Abend trafen wir uns nochmals mit Nick und seinen Freunden und liessen den Abend schliesslich in der Crowns Plaza Bar im 27. Stock mit entsprechend faszinierender Aussicht ausklingen. An solche Tage könnten wir uns problemlos gewöhnen.

Big Buddha Tian TanAm letzten Tag waren wir dann nochmals aktiv, fuhren mit der Metro zur Lantau-Island und stiegen dort in die Gondel-Bahn, die uns auf den Ngong Ping und zum um weltgrössten sitzenden Bronze-Outdoor-Buddha Tian Tan brachte.

Hong Kong hat uns beiden wahnsinnig gut gefallen. Die Stadt kommt uns weniger „krankhaft“ gestresst vor als beispielsweise Beijing oder Shanghai. Es geht zudem gesitteter zu und her, Spucken und Rotz die Nase hochziehen trifft man äusserst selten an und die öffentlichen Toiletten sind wieder mit Türen voneinander getrennt.  Hong Kong besitzt eine sehr spezielle lebendige Atmosphäre. Wir würden gerne nochmals ein paar Tage in dieser Stadt verweilen.

Nesat lässt grüssen

Da schlägt dieser Typhoon doch tatsächlich ausgerechnet heute einen Haken und kommt unserer Weiterreise in die Quere. Anstatt gemütlich mit der Fähre zurück nach China zu fahren überquerten wir die Grenze zu Fuss und warten nun auf den Bus, der uns an den Flughafen von Shenzhen bringen soll, wo wir dann erfahren, ob unser Flug nach Kunming durchgeführt wird oder nicht. Es bleibt spannend…

Sunny Sanya

In Sanya auf der Insel Hainan wollten wir ein paar Tage Strandurlaub geniessen, um uns vom anstrengenden Sightseeing-, Planungs- und Reisemarathon zu erholen. Leider fiel das Sünele und Bädele sprichwörtlich ins Wasser, da sich gleichzeitig ein Unwetter in ganz China austobte. Unwetter in SanyaUns wurde der Strand so zu sagen vor den Füssen weggespült. Wir wagten uns trotz Regen ab und zu aus unserem Zimmer und schauten dem Treiben auf den teils überfluteten Strassen zu. Die Chinesen lassen sich vom Regen die Stimmung keinesfalls verderben. In hawaiianischen Blumenhemden mit passenden Hosen und am Besten noch mit fünf Kumpanen im identischen Outfit vergnügen sie sich beim Shoppen, Baden (!) und Karaoke-Singen.

Bei der Ankunft in Sanya haben wir Julia, eine Sanyanerin, kennen gelernt und uns auf Anhieb super verstanden. So verabredeten wir uns jeweils zum Znacht und wir kamen in den Genuss von verschiedenen typischen Gerichten, die wir ohne ihre Hilfe wohl gar nie zu Gesicht bekommen hätten. Zudem war es einmal mehr sehr interessant etwas über das Leben in China oder speziell auf Hainan aus erster Hand zu erfahren. Wir haben die Zeit in „Sunny“ Sanya trotz Regen sehr genossen.

Yangshuo

Am Donnerstag tuckerten wir in gemütlichen 4 Stunden flussabwärts, vorbei an hohen Karstbergen, Reisfeldern, badenden Wasserbüffel und kleinen Dörfern nach Yangshuo. Ab und zu dockte sich ein Verkäufer mit seinem Bambus-Boot an unseren Kahn, verkaufte seine Souveniers oder holte einfach nur eine Cola ab.

In Yangshuo haben wir das etwas versteckte Hostel gleich auf Anhieb gefunden und bezogen unser Zimmer, das direkt unterhalb der Roof Top Bar lag (war aber halb so wild). Yangshuo gleicht irgendwie einem Ski-Ferienort in der Schweiz und ist eigentlich ziemlich touristisch aufgemacht. Uns hat es aber trotzdem sehr gefallen, da es endlich mal keine Grosstadt ist und doch einen gewissen Charme besitzt. Spontan entschlossen wir uns, die für Yangshuo bekannte Impression Lightshow zu besuchen. Sie hat uns aber nicht so extrem ins Schwärmen gebracht wie andere Mitschauende.

Moon HillAm Freitag hat es dann endlich mit den Velos geklappt und wir unternahmen eine „kleine“ Tour. Wir fuhren zum Moon Hill, durch Reisfelder, dem Fluss entlang und  mussten uns ein Mal, nachdem wir den Preis hartnäckig heruntergehandelt haben, mit dem Bambusfloss über den Fluss verschiffen lassen.  Wenn man den Weg nicht mehr weiss, fragt man einfach einen Einwohner, der die Richtung zeigt. Nach 5 Stunden (für unsere Füdlis gefühlte 12 Stunden) waren wir zurück im Hostel. Am Abend schauten wir uns noch das Kormoran-Fischen an. Die Vögel waren fleissig und fischten einiges zusammen.

Guilin & Dragon’s Backbone Rice Terrace

In Guilin landeten wir erneut am Stadtrand und mussten uns zuerst durch einige penetrante Gauner-Taxifahrer kämpfen, bis wir einen gefunden haben, der uns dann für einen einigermassen angemessenen Preis zum Backstreet International Youthhostel fuhr. Am Abend gingen wir noch kurz am Fir Lake spazieren und sahen so die schön beleuchteten Zwillingspagoden Sun & Moon.

Reet Flute CavesAm Dienstag wollten wir eigentlich Fahrräder mieten. Unser Hostel hatte jedoch nur alte Fahrräder, welche den „Sili-Praktiker-Test“ nicht bestanden haben. Ein weiterer Fahrradverleih verlangte mehr für die Miete, als das Taxi gekostet hätte und so wagten wir die Fahrt zu den Reet Flute Caves mit dem öffentlichen Bus (eine Busfahrt kostet hier gerade mal 16 Rappen). Die Höhlen waren beeindruckend. Teils waren die Formationen zwar richtig kitschig beleuchtet, was man sich aber einfach wegdenken musste. Lustig ist, dass die Chinesen in jeder Formation auch etwas sehen, so kamen wir am Pilz, dem Schneemann, an zwei Löwen, mehreren Elefanten und einem Haufen Dreadlocks vorbei.  

Am Dienstag schlossen wir uns einer chinesischen Reisegruppe an und besuchten die Dragon’s Backbone Rice Terraces.  Auf dem Hinweg wurden wir noch zu Fuss durch ein „Dorf der Minderheiten“ (wir wissen leider nicht mehr welche) mit „traditionellen Bauten“ gehetzt. Bei den Reisterassen hiess es dann wieder heiteres Treppen steigen, dazwischen gönnten wir uns eine Portion Bambus-Hühnchen mit Bambus-Reis. War echt lecker, nur die Hühnchen-Krallen hätten nicht sein müssen. Am obersten Punkt angekommen, genossen wir mit die Aussicht, die leider einmal mehr durch den Dunst getrübt wurde. Gerne hätten wir in  diesem gemütlichen Örtchen eine Nacht verbracht, aber aus Zeitgründen mussten wir am gleichen Abend zurück nach Guilin, da es am nächsten Tag bereits weiter Richtung Yangshuo ging.

Shanghai

Nach einem kurzweiligen Flug mit der Eastern China Airlines kamen wir um Mitternacht in Shanghai an und bezogen im Blue Mountain Youth Hostel unseren doppelstöckigen Deluxe Double Room mit eigenem Balkon – echt gediegen.

I Love ShanghaiAm Dienstag sahen wir uns „The Bund“ an, die Flaniermeile am Hangpu, welche man gemäss Lonely Planet nicht verpassen darf (?), fuhren mit dem futuristischen Bähnchen durch den Sightseeing-Tunnel (das kommt davon, wenn man sich nicht genügend informiert, wir waren eher auf einen Fussgänger-Tunnel mit Verkaufsständen vorbereitet) zum Pudong-Viertel und sahen uns Shanghai vom 101. Stock des World Financial Center, das im Jahr 2008 den Jinmao-Tower als höchstes Gebäude abgelöst hat, an. Die Aussicht war schon beeindruckend, die Fensterputzer beneiden wir trotzdem nicht. Über den People Square kamen wir schliesslich in der belebten Nanjing Street an. Mit einem Gin Tonic  im Hostel sollte der Abend zu Ende gehen. Die Barkeeperin machte die Drinks jedoch „nach Bild“ – mit viel Tonic war er geniessbar.

Am Mittwoch kurvten wir mit dem Sight-Seeing-Bus durch die Stadt, stiegen bei den Yu-Gärten aus, spazierten durch den Bazaar und die Old Street, verirrten uns in den Hutongs und landeten wieder beim „The Bund“. Zum Glück gibt’s unterwegs haufenweise Stände, an denen man sich mit Spiessen, Melonen, Dumplings, Omeletten, Mooncakes und vielem mehr stärken kann. Es war bereits dunkel als wir mit der Fähre  über den Huangpu und dann zum Oriental Pearl TV Tower gingen, wo wir Shanghai nochmals aus der Höhe, dieses Mal aber by Night genossen. Im Hostel haben wir dann noch Fränzi und Gilles aus Burgdorf kennen gelernt, die ebenfalls ein Weilchen unterwegs sein werden und uns so zu sagen immer einen Schritt voraus sind – wir werden euch verfolgen 🙂

Die nächsten Tage war das Wetter ziemlich regnerisch, so dass wir den Tagesausflug nach Suzhou streichen mussten (wer will schon bei Regen auf den Kanälen des „Venedig Asiens“ bööteln?). Wir nutzten die Zeit einmal mehr für die Planung der Weiterreise und gingen am Abend in die Stadt, unter anderem in die French Concession, wo wir uns in der Zapatas-Bar einen Mojito und beim Bull Fighter zur Abwechslung mal wieder ein Steak gönnten.

Sabrina und Silvio On Tour