Nachdem wir überraschend einfach ein Ticket nach Datong ergattert haben, kamen wir nach 4.5 Stunden Fahrt an und der Bus spuckte uns irgendwo am Rande der Stadt aus – wir wissen heute noch nicht in welcher Himmelsrichtung die New South Bus Station wirklich lag. Nach langer Suche fanden wir auch zwei Englisch sprechende Chinesinnen, die uns mit dem Taxi behilflich waren. Da wir hier ziemlich die einzigen Nicht-Chinesen sind, wissen wir manchmal nicht ganz genau, ob China für uns oder wir für die Chinesen die grössere Attraktion sind. Ganz Datong befindet sich momentan im Bau. Viele Häuser und Strassen werden abgerissen, auf- und umgebaut, um das Stadtbild von anno dazumal wieder herzustellen. Da wird doch tatsächlich die alte Stadtmauer, welche quer durch die Stadt verläuft, wieder aufgebaut. That’s China.
Am Samstag sahen wir uns das Wenige, das die Stadt selber zu bieten hat, an. Der Huanyan-Tempel fiel dabei eher bescheiden aus (er bleibt uns wohl eher wegen dem hohen Eintrittspreis in Erinnerung) und die 9-Dragon-Wall konnte uns auch nicht gerade in Euphorie versetzen.
Am Sonntag fuhren wir zum Hanging Temple. Die Tempelanlage ist in den Hang gebaut und liegt ca 40m über Boden. Teilweise muss man schmale „Balkone“ aus Holzbrettern zusammengenagelt mit knapp kniehohen Geländern passieren um beim Rundgang weiter zu kommen – das ist echt ein Erlebnis. Dabei darf man nicht vergessen, dass man das Ganze mit einem Rudel drängelnden Chinesen mitmachen muss. Nichts für schwache Nerrven. Anschliessend ging es zu den buddhistische Höhlentempel „Yungang Caves“. Die Grotten mit den Buddhastatuen aus Sandstein haben uns ziemlich fasziniert.
Am Montag gehts mit der China Eastern Airlines Richtung Shanghai.
Eher zufällig landeten wir am ersten Abend im bekannten„Quanjude Roast Duck Restaurant“ und genossen eine köstliche Peking-Ente. Auf dem Nachhauseweg kamen wir dann noch in der Wangfuijng-Snack-Street vorbei. Da wir bereits satt waren, schauten wir uns die Seepferdchen- und Skorpion-Spiesse nur an.
Leider war es aber ausgerechnet jetzt so neblig, dass man keine 20m weit sah. Trotzdem war es eindrücklich, auf einer Mauer zu stehen oder die Treppen hochzusteigen, welche vor über 2500 Jahren entstanden sind. Auf dem Hinweg besichtigen wir noch das Bird Nest und den Water Cube, welche für die Olympiade 2008 erbaut wurden.
Endstation der Tour war dann der Houha-Park, der mit seinen zahlreichen Bars, Restaurants und Clubs oder mit einer romantischen Gondel-Fahrt auf dem See zum verweilen einlädt. Mit Gin Tonic und Mojito liessen wir den letzten Abend in Beijing ausklingen.
Zu den weiteren Highlights gehörten die riesige Klosteranlage Amarbayasgalant, welche wir während eines 3-tägigen buddhistischen Festes besuchten und deshalb ziemlich belebt war, das Kloster Erdene Zuu in der alten Hauptstadt Kharkorin, das Kloster Tuvkhun, zu dem man erst nach einer kleinen Freestyle-Klettertour gelangt, der Besuch eines Murmeli-Jägers während dem Znacht, die roten Felsen bei Bajanzag, die Mondlandschaft Tsagaan Suvarga und sowohl die Übernachtungen auf über 2000m im Zelt als auch die Nächte in den Gers, welche dank dem Ofen in der Mitte durchaus wärmer und gemütlicher waren. Die Mongolei hat uns wirklich begeistert, gerne wären wir länger geblieben und wären noch mehr mit den Einheimischen in Kontakt gekommen. Wir freuen uns aber auch auf unsere nächste Station, Beijing, welche so ziemlich das Gegenstück zum eben Erlebten sein wird.
Den Waggon teilten wir mit einer koreanischen Reisegruppe, welche dann auch für das Highlight des Tages sorgte. Am Endbahnhof Sljudjanka wurde die Lok gewechselt, damit derselbe Zug nach Irkutsk weiterfahren konnte. Der Platz des koreanischen Hauptfotografen blieb nach Abfahrt frei, die Pause war ihm wohl zu kurz (die Geschichte hatte dann doch ein Happy End, der Fotograf kam mit einer einstündigen Verspätung doch noch verspätet in Irkutsk an und sein Weiterflug nach Peking war nicht in Gefahr).


Das war dann aber auch schon die Hauptattraktion der ganzen Stadt (zu beachten ist jedoch, dass die Stadt bis 1991 touristisches Sperrgebiet war und deshalb wohl noch etwas Anlaufzeit braucht oder auch, dass wir relativ spät bemerkten, dass man für die Rote Linie einen Audio-Guide hätte mieten können).
Der zweite Tag zeigte sich wettertechnisch von seiner absolut schlechtesten Seite. So verbrachten wir den ganzen Nachmitg in Big Mamma’s House, einem gemütlichen Café in der Stadt, mit tausenden lustigen Post-It-Nachrichten (natürlich haben wir auch eine kleine Notiz hinterlassen).